Orodaro
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| Thema: Abhandlung: Das Söldnertum (Öffentlich) [2012 erstellt, Veidt] Mo Jun 29, 2020 2:11 am | |
| [Dieser Text wurde vom Spieler Veidt erstellt.] Das Söldnertum von Alexander Veidt Inhaltsverzeichnis Vorwort Was ist ein Söldner?
Was sind seine Beweggründe?
Was sind seine Vorteile?
Was sind seine Nachteile?
Wann kommt das Ende des Söldnertums?
Fazit Vorwort Nun, Kommandant, hier ist der geforderte Aufsatz. Es tut ehrlich gesagt mal ganz gut, den Kopf anzustrengen und nicht wie so oft bloß schnöde Poesie aufs Papier zu bringen, um eine naive Magd in die Schlafstätte zu locken. Auch bin ich froh, keinen fiktiven oder reellen Bericht einer Mission schreiben zu müssen, denn ich habe ja erst eine Mission hinter mir und ich bin mir ziemlich sicher, Schneiner's Bericht war informativ und amüsant genug. Detailierte, spannend umschriebene Schilderungen, wie gut ich mit meinen Klingen Fleisch zertrennen oder mit meinen Revolvern Kopfschüsse verteilen kann, mögen in der Zukunft ja noch folgen. Heute jedoch möchte ich mich etwas Anderem widmen. Denn ihr habt mir geschrieben, dass ihr es begrüßen würdet, wenn das Thema meines Aufsatzes etwas mit dem Söldnerbund Dämmersturm zu tun hätte. Tatsache ist natürlich, dass ich viel zu kürzlich dazu gekommen bin, um bereits ausreichend über die Organisation als ganzes oder ihre Mitglieder schreiben zu können. Ich würde dem Ganzen wohl nicht gerecht werden. Daher habe ich mir Gedanken über das Söldnertum generell gemacht und möchte einige Gedanken und Fakten zu Papier bringen. Dafür habe ich einige Bekannte - hauptsächlich aus meiner Zeit als Kopfgeldjäger - aus Goldhain und Beutebucht um ihre Meinung und ihre persönlichen Beweggründe gebeten. Das ist auch der Grund, warum diese Abhandlung erst jetzt auf ihren Schreibtisch liegt. Schreiben ist für mich eine Kunst, dieser Bericht mit einem guten Brandy zu vergleichen. Wer will schon die billige Plörre trinken, die nicht richtig fertig ist? Gut Ding will Weile haben. Ich werde versuchen, sachlich und distanziert zu schreiben und eigene Meinung oder Mutmaßungen vorher ausdrücklich als solche zu kennzeichnen. Auch füge ich ein paar Zitate aus meinen Publikationen ein, um dem Text noch die richtige Würze zu geben. Viel Spaß beim Lesen. Sofern Söldnerbarone überhaupt noch Spaß haben können, außerhalb des Schlachtfeldes. Was ist ein Söldner? Du sprichst mich an, fragst wer ich bin? Ein Name nur macht wenig Sinn. Ich bin ein Kämpfer, Dichter, Denker. Und heute dein bezahlter Henker.- Alexander Veidt, "Zeit des Sturms" Ich wage zu behaupten, dass das Söldnertum zu den ältesten Professionen der menschlichen Zivilisation gehört. Vielleicht nichts so alt wie die Prostitution, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass kurz nachdem Frauen auf die Idee kamen, für Geld ihre Körper zu verkaufen, Männer auf die Idee kamen, für die richtige Summe sogut wie jede Drecksarbeit zu machen. Die Menschheit ist in der Zeit ihrer Existenz ziemlich schnell ziemlich gut darin geworden, sich gegenseitig das Licht auszublasen. Was liege denn näher, als für so etwas Normales nicht auch noch Geld zu bekommen? Ein Söldner - auch Militärunternehmer genannt - ist ein gegen Bezahlung (Sold) angeworbener, zumeist zeitlich befristet dienender und durch Vertrag gebundener Soldat. Ich bezog mich oben auf Drecksarbeit, auf bezahlten Mord, doch Tatsache ist natürlich, dass ein Söldner auch gänzlich unblutige Arbeit finden kann, wie in etwa die Begleitung seines Auftraggebers durch ein bestimmtes Gebiet oder einfach Personenschutz oder Überwachung eines bestimmten Areals. Als Söldner gilt: - wer zu dem besonderen Zweck angeworben ist, in einem bewaffneten Konflikt zu kämpfen - wer an Feindseligkeiten vor allem aus Streben nach persönlichem Gewinn teilnimmt und wer von oder im Namen einer am Konflikt beteiligten Partei tatsächlich die Zusage einer materiellen Vergütung erhalten hat, die wesentlich höher ist als die den Kombattanten der Streitkräfte dieser Partei in vergleichbarem Rang und mit ähnlichen Aufgaben zugesagte oder gezahlte Vergütung - wer weder Mitglied einer am Konflikt beteiligten Partei ist noch in einem von einer am Konflikt beteiligten Partei kontrollierten Gebiet ansässig ist - wer nicht Angehöriger der Streitkräfte einer am Konflikt beteiligten Partei ist - wer nicht von einem nicht am Konflikt beteiligten Volk in amtlichem Auftrag als Angehöriger seiner Streitkräfte entsandt worden ist Im Volksmund werden alle Personen als Söldner bezeichnet, deren Hauptmotivation für die Teilnahme an einem bewaffneten Konflikt das Streben nach persönlichem Gewinn ist, unabhängig von ihrer Verbindung mit dem Auftraggeber oder ihrer persönlichen Meinung zum Geschehen. Ja, Söldner werden bezahlt um zu kämpfen. Um zu töten. Manchmal kommt es zwar nicht dazu, doch im Grunde müssen Söldner für alle Eventualitäten gewappnet sein. Jeder Depp kann sich Söldner nennen und sich und seinen Waffenarm für Gold anbieten. Allerdings erfordert es schon eine gewisse Ausbildung, eine Vergangenheit in einer gewissen Umgebung, um wirklich effektiv Söldner zu sein und nicht bei der nächstbesten Gelegenheit elendig zu verrecken. Was sind seine Beweggründe? Ich wollte mir nicht nehmen lassen, über die Beweggründe von Söldnern nachzudenken, obwohl diese so unterschiedlich sein können, dass ich mehrere Pergamente bräuchte, um zu schreiben, bis mir nichts mehr einfällt zu dem Thema. Da ich weder die Zeit habe, um so viel zu schreiben und Ihr nicht die Zeit habt, so viel zu lesen, versuche ich, die wohl meist zutreffenden Beweggründe zusammen zu fassen und kurz zu umreissen, wobei ich hier jedoch auf gewisse Gespräche mit Kollegen zu greifen möchte. Gold, Gier und finanzielle Not "Ich habe alles verloren, als Mühlenbern an die Verlassenen fiel. Ja, meine Familie und ich konnten entkommen, doch fast wären wir in Süderstade doch noch getötet worden. Als wir den Hafen von Menethil erreichten, waren wir allesamt mager vor Hunger, besaßen nichts, außer der Kleidung, die wir trugen. Ich hatte meiner Familie ein Dach über den Kopf zu bezahlen, hatte die Mägen meiner Kinder zu füllen. Ein Schwert konnte ich nicht führen, aber ich konnte zaubern, konnte Feuerbälle erschaffen. Da lag es ziemlich nahe, eben das Gelernte für Gold zu tun. Hat uns am Leben gehalten, bis wir Sturmwind erreichten und ich beim Magiersanktum eine neue Arbeit fand."- Maledictus Blaine "Da kam dieser Goblin in die Kneipe und meinte, er würde uns mehr Gold zahlen, als wir uns vorstellen könnten, wenn wir ihn auf diese Schatzsuche begleiten würden und ihm die Trolle und Tiger vom dürren, grünen Hals fern halten würden. Ich sagte nur: "Tja, ich kann mir aber eine ganze Menge Gold vorstellen." Und er sagte, diese Menge würde ich bekommen. Tja, und er machte uns den Mund wässrig mit seinem Gerede vom Schatz und all dem Gold, all dem Bier und all den Frauen, die wir uns würden leisten können. Natürlich ging ich mit! Schön war auch, dass mit jedem gefallenen Kameraden in der Wildnis unser aller Anteil größer wurde. Ich schwöre, so mancher hat sicher heimlich auch einen Kameraden abgemurkst, als niemand hin sah. Ich? Ich würde so etwas niemals tun..."- Hef, der Fleissige "Ich hab mein Leben lang nur den Kampf gekannt. Die Horde damals, der Fall von Sturmwind. Dann die Schlacht am Schwarzfels. Lordaeron. Die Scherbenwelt. Nordend. Ich landete beim Argentumkreuzzug und war in Eiskrone stationiert, als der Lichkönig getötet wurde. Aber ich kam mir so nutzlos vor, als Tirion Fordring mit uns nach Herdweiler reiste. Ich wollte keine Rekruten ausbilden. Es hat mich ziemlich schnell angekotzt, dass Andorhal an die Verlassenen fiel und der Argentumkreuzzug so... untätig geworden war. Also ging ich. In meinem Alter ist ein Neuanfang schwer. Wer nimmt einen schon? Also wurde ich Söldner, um meinen Magen zu füllen. Und weil ich einfach nicht als alter Mann im Bett sterben will. Okay, alt bin ich schon. Aber... ich kenne einfach nichts anderes. Warum also nicht? Bekomme es ja bezahlt."
- Armand Hiddleston Gold ist ein naheliegender Beweggrund. Für eine Handvoll Gold sein Können zu verkaufen, um über die Runden zu kommen, hat schon bei so manchem funktioniert, sogar über Jahre hinweg. Besonders ehemalige Soldaten wählen oft und gerne diesen Weg, weil sie einfach nichts anderes kennen oder können und so wenigstens das tun können, was sie immer schon taten. Mit den richtigen Aufträgen kann man als Söldner sehr schnell sehr viel Geld verdienen. Natürlich schaffen es einige, ihren Magen mit der Jagd oder dem Angeln zu füllen. Doch Fakt ist, dass Geld einfach eine Notwendigkeit ist, eine Voraussetzung, wenn man als zivilisierte Person am Leben bleiben möchte. Wenn man nicht sein Leben lang in der Schmiede oder in der Mine malochen will, oder mehr sehen möchte als die Kaserne, ist das Söldnertum ein guter Weg, etwas zu verdienen. Gold ist jedoch nicht der einzige Grund, seine Klinge und den dazu gehörigen Arm und Leib zu vermieten. Abenteuerlust, Vielfalt, Flexibilität "Ich kannte mein Leben lang nur das Grundstück meiner Eltern, die Felder, die Weide. Ich wollte mehr! Ich wollte nicht als bucklige, alte Bäuerin sterben. So viele Jahre sah ich voller Sehnsucht zu den Sternen, zum Horizont. Ich fing an zu sparen, jeden Kupferling. Es reichte für ein Schwert und etwas Training. Dann begann ich, zu reisen und Aufträge anzunehmen, um meinen Magen zu füllen und die Gasthäuser bezahlen zu können. Natürlich bekam ich oft was auf die Fresse. Ich habe so viel gesehen! Die eisigen Gipfel Winterquells, die Wüste Tanaris, die Exodar. Ich bereue meine Entscheidung nicht, meine Heimat verlassen zu haben. Tatsache ist aber auch, dass es auch harte Zeiten gibt. Und Aufträge, die weniger schön sind. Ich habe eine Menge Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. Es gibt nicht nur schöne Abenteuer, soviel ist sicher."
- Anni Himmelsläufer "Ich war jahrelang Stadtwache in Sturmwind. Bis ich es nicht mehr ertragen konnte. Es war immer der selbe Tagesablauf, immer die gleiche, öde Routine. Früh aufstehen, immer der gleiche, miese Fraß. Exerzieren. Die üblichen Runden durch die Stadt drehen. Die Zuflucht durchsuchen, Sachen konfiszieren. Ab und an jemanden festnehmen. Ich wollte mehr von meinem Leben als Taschendiebe einzubuchten. Irgendwann konnte ich die Kanäle, den Kathedralenplatz und die scheiß blauen Dächer der Stadt einfach nicht mehr sehen. Geld ist nicht alles. Also ging ich. War seitdem nicht immer leicht, aber Bertling ist schon in Ordnung und ich komme rum. Und ab und zu ist sogar das Essen besser. Und ich muss nicht mehr exerzieren."
- Ernest "Ernie" Freudschein Ja, die Abenteuerlust. Kindliche Vorstellungen von großen Heldentaten und spannenden Abenteuern haben schon so manchen zum Söldner werden lassen. Und natürlich kann man Glück haben und eine ganze Menge von der Welt sehen. Theoretisch kann es überall Bedarf an fähigen, bewaffneten Personen geben, egal auf welchem Kontinent oder in welchem Land. Man erlebt eine Menge. Ob das immer so toll ist, ist jedem selbst überlassen. So mancher Glücksritter bekam auf seinen Reisen mehr, als er sich erhofft hatte. Die Welt ist gefährlich und brutal. Viele verstehen dies erst, wenn es bereits zu spät ist. Söldner sind in ihren Missionen jedoch flexibel. Während Soldaten in ihrem Heer jeden Befehl befolgen müssen oder Stadtwachen jeden Tag den selben Ablauf haben, haben Söldner mit jedem Auftrag ein anderes, neues Erlebnis. Und manchmal haben sie sogar die Wahl. Wie beim Söldnerbund Dämmersturm, zum Beispiel. Ich hörte von der großen Offensive in Nordend. Natürlich werden da die meisten Mitglieder aktiv gewesen sein. Gut jedoch finde ich das System des Aushangs, wo jedes Mitglied entscheiden kann, ob es sich für die Mission interessiert und dabei sein möchte, oder nicht. Diese Wahl hat man in der Armee nicht. Es ist eine gewisse Art der Freiheit und der Entscheidungsmöglichkeit, die man selten hat. Das tun, was man gut kann. Und darin noch besser werden. "Tja, ich hab es einfach nicht so mit der Disziplin. Diese ganze Disziplinscheiße in der Armee ging mir immer schon auf den Keks. Natürlich kann ich kämpfen. Aber ich fand, in der Armee war mein Können vergeudet. Jahre meines Lebens verschwendet. Immer nur in der Garnison hocken, ab und an Banditen oder Gnolle erschlagen... Gefiel mir nicht. Wie oft wurde ich besoffen aus der Taverne gezogen? Wie oft wär ich lieber im Schoß der Flittchen in Goldhain geblieben, anstatt pünktlich zum Zapfenstreich in der Garnison zu sein? Ich kündigte. Nein, ich geb es zu: Ich wurde entlassen. Was nun? Ich konnte kämpfen und wollte kein Handwerker oder so werden. Jetzt bin ich Söldner. Kann feiern und ficken wie ich will. Wünschte, ich hätte das schon eher gemacht."
- Dan Owen "Wuchs auf der Straße auf. In der Gosse. Diebstahl, später auch Einbrüche, kleine Überfälle. Ich war ein Bandit. Wollte so sein wie der Typ aus den Märchen, der von den Reichen nahm und es den Armen gab. Und sich mit den bösen Hauptmännern zoffte und jedes mal entkam. Hobbin' Rod. Das ganze ging auch ein paar Jahre gut. Dann wurde ich geschnappt und landete im Verlies. Ich wusste, dass ich etwas ändern musste. Würde man mich noch einmal erwischen, würde man mir den Strick umlegen und mich hängen. Da beschloss ich, dass es auch andere Wege gab. Ich ging nach Westfall und schloss mich Bertling an. Sind jetzt eine große Gruppe. Viel sicherer. Und ich werde dafür bezahlt, Leuten die Kehle durch zu schneiden. Eine gute Sache."
- Marvin "Marv" Blunt "War sehr, sehr lange Gebirgsjäger. Hat auch etwas für sich, einfach nur zu ballern und nach Dienstende zu saufen. Ich wollte aber einfach mehr, irgendwann. Mehr Geld. Mehr erleben. Mehr vom Leben. Ich wollte mehr sein, als nur ein kleines Rädchen in einer Maschine. Ich wusste, dass ich was auf dem Kasten hatte und wollte noch besser werden. Das ging bei den Gebirgsjägern nicht. Finde, im Rahmen einer Armee oder eines "normalen" Berufes geht so etwas nicht. Kann sich die Stadtwache verwirklichen? Der Gebirgsjäger? Der Bauer? Immer der selbe Tagesablauf. Kaum Freizeit. In den Jahren, seit ich Dun Morogh verließ, sah ich eine Menge von der Welt. Und ich lernte. Ich lerne immer noch. Vorher war ich nur ein guter Schütze. Heute bin ich eine Tötungsmaschine. Wer sich meine Dienste leisten kann, kann sich glücklich schätzen."
- Tharin Kaltherz Gold, Freiheit, Abeuteuerlust, Selbstverwirklichung. Das Dasein als Söldner bietet viele Verlockungen. Das Bild des Abeuteurers, Glücksritters, des wandernden Helden ist weit verbreitet in den Köpfen der Menschen, egal welchen Alters. Die Älteren jedoch machen sich keine Illusionen darüber, wie die Wirklichkeit aussieht. Und der hohe Preis, den man zahlen muss, manchmal. Es ist eine raue, harte, brutale Welt. Wer mit dem Schwert oder der Axt umgehen kann, macht es auch meistens. Ein ruhiges Leben scheint eine Illusion, ein Traum. Nur jene, die behütet in den großen Städten leben, können diese Ruhe genießen. Während andere, egal ob Soldat oder Söldner, sich für ihre Sicherheit die Hände mit Blut und Dreck beschmutzen. Ich muss die Meinung jedoch teilen, dass man in der großen, weiten Welt als Söldner eine Menge lernt und erlebt. Viele spezialisieren sich auf eine bestimmte Waffe, doch ich wage zu sagen, dass man als Söldner mit so vielen Situationen konfrontiert wird, dass man wie eine Klinge in der Schmiede gehärtet wird. Stadtwachen werden niemals das sehen, was Söldner sehen. All die Paladine werden niemals das tun - oder tun müssen - was ein Söldner tut. Um seinen Sold zu verdienen. Um die Mission erfolgreich abzuschließen. Die Lust am Tod und die Suche nach ihm "Fetzen von grünem Fleisch hingen an meinen Klingen. Ich stand umringt da, von toten Orcs und meine Klingen hielten nicht inne. Meine Kameraden waren nicht in Sichtweite. Also genoss ich es. Ich kämpfte dreckig. Stach und schnitt so, dass diese grünen Hunde elendig und langsam verrecken würden. Nach Nordend hieß es, ich sei nicht diensttauglich. Sollte besser nicht mehr kämpfen, nie wieder eine Waffe führen. Ruhig meinen Lebensabend irgendwo verbringen. Mit welchem Geld denn? Ich zündete das Dorf an. Ich erstach Orc-Frauen, die aus ihren Hütten flohen, erschlug kleine, grüne Orc-Kinder, die plärrend um meine Füße herum huschten. Wir waren bezahlt worden, das Lager zu schleifen und genau das taten wir auch. Es ist nicht falsch, das zu genießen! Orcs sind Mistkerle! Besser ihr Blut als meines. Besser sie tot als wir."
- Sean Finnigan "Ganz ehrlich? Ich war immer ein Niemand. Schon in der Schule hänselte man mich. In der Armee war ich der schwächste, schlechteste. Und einfach nur einer von vielen. Als Söldner werde ich für meine Erfolge geachtet, bin endlich Teil einer Gemeinschaft. Und.... das Töten, dass Beenden eines Lebens... ist ein unvergleichliches Gefühl. Das Flehen des Opfers, die Macht, die du in diesem Moment über sein Leben hast... das Blut, dass mein Messer benetzt... Man fühlt sich wie ein Gott! Was? Ich würde wohl im Knast landen, wenn ich nicht Söldner wäre? Möglich. Was siehst du mich so komisch an? Hey... Argh!!!"
- Messer-Bill "Der Schattenhammer nahm mein Dorf, meine Frau, meine Kinder. Ich habe also nichts zu verlieren. Allerdings will ich auch nicht einfach den Strick nehmen oder blind zum Feind rennen. Ich suche ein schönes Ende, eines Wildhammerzwergs würdig. Wenn ich bis dahin Geld verdienen kann, umso besser. Und irgendwann kommt DIE eine Mission. DER große Auftrag. An dem ich die Herausforderung nicht bestehe. Und ein schönes, ruhmreiches Ende finde. Und meine Familie im Schoß der Erdenmutter wieder sehe."
- Gronin Thunderstruck Tod ist ein Bestandteil des Söldnertums. Man wird bezahlt um zu Töten. Viele suchen den Tod, weil sie nichts mehr zu verlieren haben, weil sie nicht gebrechlich und senil im Alter sterben wollen, sondern im Kampf. Andere jedoch... genießen es. Sie genießen das Leid, dass sie bringen, genießen, wenn sie Blut vergießen dürfen. In Beutebucht sah ich einige dieser Halunken, die man kaum noch als Menschen bezeichnen mag. Wären nicht die Aufträge, oder die grobe Kontrolle, die eine Söldner-Gruppierung über diese Personen hat, würden einige wohl sogar Unschuldige angreifen und umbringen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Viele Söldner sind der Abschaum der Menschheit. Personen, die normalerweise am Strick landen würden, wenn sie zu lange an einem Ort verweilen. Ich selber genieße nicht, was ich tue. Selten bietet sich die Gelegenheit, Emotionen zu zulassen. Eine kühle Distanziertheit, besonders bei wirklich schrecklichen Aufträgen, ist von Vorteil. Doch natürlich kommt es vor, dass man etwas tut, dass man für richtig hält. Für gut. Flucht und Neuanfang "Ich bin jetzt dreissig Jahre alt. Seit fünf Jahren bin ich Söldnerin. Zehn Jahre davor war ich ne Nutte. Mein Vater hat mich für eine Kiste Whiskey versetzt, kurz nachdem meine Mutter starb. Tja, was sollte ich schon machen? Ich ertrug es. Lange. Und es war schrecklich. Ich kann eine Menge ausblenden, was mir als Söldnerin nun nützlich ist. Irgendwann lachte ich einen Kunden aus. Hatte so einen winzigen Pimmel... ich musste brüllen vor Lachen, mir kamen schon die Tränen. Er wurde sauer, wollte mich abstechen. Ich... war besser als er. Und ich ging. Es dauerte, bis ich mir einen Namen gemacht habe, doch ich bereue es nicht. Die Welt ist brutal. Kalt. Hoffnungslos. Nur diesesmal kann ich machen was ich will. Und bekomme Geld dafür."
- Madeleine "Die Made" McFarlane Das Söldnertum kann eine Fluchtmöglichkeit sein, ein Neuanfang. Viele sind unzufrieden mit ihrem Leben - ob gerechtfertigt oder nicht, ist eine andere Sache und hängt vom persönlichen Standpunkt ab - und suchen irgendwann einen Bruch mit ihrem alten Dasein. Die Gründe sind vielseitig, können auch mit den oben genannten Gründen zusammen hängen. Der Kaufmannssohn will nicht mehr bevormundet werden, will Freiheit. Der Minenarbeiter will mehr, als unter Tage sich die Knochen kaputt zu schuften. Der Mythos Söldner lockt auch hier wieder. Der Beruf bietet Geld, Freiheit, Kontrolle. Es mag noch viele andere Gründe geben, Söldner zu werden. Ich mag jedoch nicht weiter nachdenken, denn ich möchte eine Abhandlung schreiben, kein Sachbuch. Unterschiedliche Gründe mag es so viele geben, wie es Söldner gibt. Was sind seine Vorteile? Vorteile hat das Dasein als Söldner einige und viele wurden im Abschnitt oben bereits erwähnt, werden hier noch einmal zusammen gefasst. Der Söldner hat die Freiheit, sein Können nahezu jedem anzubieten und auf Volk, Motivation, Persönlichkeit und Glauben seines Auftraggebers zu pfeifen, solange es eine ordentliche Bezahlung gibt. Ob als Einzelperson oder als Gruppierung kommt man dabei reichlich rum und hat Abwechslung bei seinen Aufträgen, etwas, was man beim Militär eher nicht hat. Als Einzelperson hat man immer - in einer Gruppe zumindest meistens - die Wahl, welchen Auftrag man annimmt. Erwähnenswert ist auch der lockere Umgangston innerhalb einer Söldnergruppierung. Man hat durchaus Freizeit zwischen den Missionen und kann meiner Meinung nach das Leben besser genießen, als beispielsweise in der Armee. Auch kann die Bezahlung durchaus enorm sein, je nach dem Ausmaß der Leistung und dem Aufwand. Man genießt auch einen gewissen Ruf, je nach Art des Vorgehens und nach Ausmaß der Aktivität. Der Söldnerbund Dämmersturm zum Beispiel hat einen guten Ruf, der bis nach Beutebucht reicht und meiner Vermutung nach bis Arathi. Von Nordend mal ganz zu Schweigen. Dieser Ruf bringt weitere Aufträge, bringt die Furcht der Gegner und den Respekt der Konkurrenten. Was sind seine Nachteile? Hier muss ich wohl beim Schreiben besonders nachdenken. Bin mir aber ziemlich sicher, dass besonders dieser Abschnitt mir Spaß machen wird. Ich werde auch wieder einige Zitate von Kollegen einfügen, die mir passend erscheinen. Ein Nachteil als Söldner ist es wohl, dass man innerhalb einer Gruppierung wohl auch Aufträge ausführen muss, die einem persönlich nicht gefallen. Man muss auch hier Befehle befolgen, auch wenn diese einem falsch erscheinen. Das kann einem beim Militär jedoch auch passieren. Der Söldner, obwohl freischaffend oder innerhalb einer Gruppe, hat sich mit Annahme von Gold einverstanden erklärt, seinem Auftraggeber Folge zu leisten und zu dessen Besten zu handeln. Verweigerung kann zu Ärger mit den Kameraden, dem Vorgesetzten oder gar dem Auftraggeber führen. Und zu Konflikten und Strafen führen. "Keine Zeugen, war der Auftrag. Niemanden am Leben lassen. Es galt, diese Minenarbeiter von dem Land runter zu bekommen, damit sich die Venture Corporation das Land unter den Nagel reissen konnte. Gab nen Haufen Gold als Lohn und so marschierten wir in das Lager und legten los. Alles sollte wie ein Unfall aussehen, als Teil einer missglückten Sprengung oder so. Dann allerdings sahen wir Kinder. Das wurde uns nicht gesagt. Wir... machten weiter. Aber noch heute höre ich manchmal die Schreie, sehe diese kleinen Gesichter vor Augen. Und ihre Angst. Und ihr Blut."
- Stiefelriemen-Will In manchen Fällen muss man seine Emotionen ausblenden, seinen Stolz runterschlucken, seine Moralvorstellungen einfach vergessen. Und Handeln. Das kann als Söldner besonders schlimm sein, je nach Auftraggeber oder Auftrag. Söldner erleben, tun und sehen Dinge, die andere nicht erleben, tun und sehen. Das erwähnte ich bereits. Wir werden bezahlt. Es kann vorkommen, dass uns Informationen vorenthalten werden, man uns hinters Licht führt. Und wir eine Menge schrecklicher Dinge sehen. Oder tun müssen. Dinge, die kein Paladin je tun würde. Dinge, die eine Stadtwache ins Irrenhaus treiben würden. Ich sprach vorhin vom Ruf gewisser Söldnergruppierungen. Trotz aller Bekanntheit kann es aber sein, dass auch Hass, Abscheu, Misstrauen gezeigt wird, wenn Söldner anwesend sind. Söldner machen Drecksarbeit und einige wissen das, trotz aller Glorifizierung. Es kann auch zu Racheakten kommen. Ein weiterer Nachteil ist, dass Söldner besonders an der Front nicht den Anspruch auf den Status des Kriegsgefangenen haben. Söldner haben keinen Tauschwert. Haben einige Feinde vielleicht noch Rücksicht auf Zivilisten, werden sie nicht zögern, einen Söldner einfach zu töten. Er ist einfach nur eine feindliche Klinge, ein bezahlter Bauer im großen Spiel. Nützliche Informationen haben die wenigsten. Daher ist in großen Konflikten kaum mit Gnade zu rechnen. Auch ist nicht immer klar, was mit einem Söldner im Falle einer schwer wiegenden Verletzung passiert, wie in etwa dem Verlust einer Gliedmaße. Ich rede hier explizit von Söldnern, deren Verwundungen dauerhafte physische oder psychische Schädigungen hinterließen. Aus meiner Zeit bei der Stadtwache von Sturmwind weiß ich, dass es da je nach Ausmaß möglicher Verletzungen Geld gibt. Als freischaffender Söldner hat man immer, absolut immer, Pech gehabt. Wie es beim Söldnerbund Dämmersturm ist, weiß ich nicht. Das sollte ich vielleicht mal fragen. Wobei ich nicht als beinloser Krüppel leben mag. Ich habe meinen Bruder Ian bereits gebeten, mir den Gnadenstoß zu verpassen, sollte mich je so ein Schicksal treffen. Ich bin hier mal so frei, Euch um das selbe zu bitten, Kommandant. Wann kommt das Ende des Söldnertums? Viele Söldner bleiben dies nicht für den Rest ihres Lebens. Für manche ist es eine kurzfristige, schnelle Möglichkeit, an Geld zu kommen. Andere - besonders die unerfahrenen Jünglinge - finden schnell ihr Ende am spitzen Ende einer Schwertklinge. Einige bleiben Söldner, bis sie irgendwann im Kampf fallen. Andere hören irgendwann auf, haben genug Gold angehäuft, um den Rest ihres Lebens nie wieder schuften zu müssen. Einige nutzen ihr Geld auch, um ihre eigene Söldnergruppierung zu gründen. Manche mögen sagen, es wird immer einen Bedarf an käuflichen Soldaten geben. Andere jedoch sagen, dass die Zeit der Söldner bald vorbei sein kann. Oder das der Beruf sich stark verändern wird. Tatsächlich hängt das Söldnertum vom Land ab. In Gilneas gab es vor dem Weltenbeben sogut wie keine Söldner, habe ich mir sagen lassen. Es gab ein starkes, stehendes Heer, welches für Recht und Ordnung sorgte. Nun sind eben viele Überbleibsel dieser Soldaten zu Söldnern geworden, wenn ich da an Ciaphas Cain denke, nur um ein Beispiel innerhalb des Söldnerbunds Dämmersturm zu nennen. In Lordaeron gab es vor dem Tod des Königs auch wenige, freischaffende Kämpfer. Als die Untoten sich ausbreiteten, fand sich schnell jeder Überlebende, der Kämpfen konnte, beim Scharlachroten Kreuzzug wieder. Vereint, um zu kämpfen. Nicht für Geld, sondern ums nackte Überleben. In einer Welt voller Krieg, mit so vielen verfeindeten Völkern und Fraktionen scheint es, als würde es immer Söldner geben. Das wird vielleicht ewig so bleiben. Vielleicht aber auch nicht. Stehende, mächtige Heere könnten eines Tages Söldner obsolet machen. Tatsächlich gibt es Gerüchte, eine Art Wehrpflicht einzuführen, die Jugendliche dazu zwingt, eine gewisse Militärische Ausbildung zu bekommen. Das mag eines Tages so kommen, besonders, da die örtlichen Armeen vielerorts zu schwach sind, ein Beispiel wäre da Westfall. Bis dahin wird es aber noch reichlich Arbeit geben, für uns käufliche Klingen und mietbare Mörder. Fazit Ihre Geschichte war eine aus längst vergangenen Tagen. Eine Erzählung, älter als die Sonne. Ihre Saga war die der käuflichen Mörder, der bezahlten Klingen, der neutralen Soldaten, die sich mit blutgetränkten Händen und einem honigsüßen Lächeln ihren Feinden stellten, die ihre Opfer mit dem Blick eines Raubtiers fesselten, bevor sie erbarmungslos zuschlugen..."
- Alexander Veidt, "Zeit des Sturms" Es war spaßig und interessant, sich Gedanken zum Thema Söldnertum zu machen. Über die eigenen Motive nachzudenken. Und über die der Kameraden und der Personen, die ich für diese Abhandlung zum Gespräch einlud. Wir haben uns unseren Beruf ausgesucht und es mag kein Vergnügen sein. Wir bekommen jedoch hartes Geld, haben unsere Freiheiten, kommen rum, erleben etwas. Das kann natürlich jederzeit vorbei sein. Schnell kann sich eine Kugel in meinen Kopf bohren, ohne eine Klinge in mein Herz. Das ist das Risiko, was man aber auch in der Armee hat. Oder auch als Zivilist in einer dunklen Gasse. Das Leben kann schnell vorbei sein, ohne Vorwarnung. Manchmal auch durch uns selbst, wenn wir die Todesboten irgendeiner armen Seele sind. Ich habe beim Kreuzzug eine Menge Dinge getan und gesehen. Das Leben als Söldner ist nicht anders. Meistens werden Gefühle ausgeblendet, das Gewissen einfach abgeschaltet. Wie damals, an der Front. Man handelt wie automatisch. Funktioniert einfach. Doch man kann sich darauf freuen, seinen Sold zu verprassen, sobald man Freizeit hat. Eventuell kann man sich auch auf einen schönen Lebensabend freuen. Doch zumindest ich tue das nicht. Ich komme nun zum Ende und vielleicht habe ich ja sogar Euch zum nachdenken gebracht. Zumindest bin ich auf Eure Meinung gespannt und hoffe, diese Abhandlung gibt euch eine Vorstellung von meinem Können. Ich habe schon in meiner Jugend in Brill kleine Geschichten verfasst und war Archivar von Herdweiler. Diese Abhandlung enthält etwas Poesie von meinen veröffentlichten Publikationen. Doch manche Dinge kann man nicht beschönigen. Es sei denn, man gibt sich sehr viel Mühe. Ich reite los und grins' verwegen In die Schlacht, dem Sturm entgegen
- Alexander Veidt, "Zeit des Sturms" |
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