[Dieser Text wurde vom Spieler Veidt erstellt.]
Von der Seuche und anderen toxischen Kampfstoffen
Von Alexander Veidt
Vorwort
Der Krieg gegen die Horde ist neu entfacht. Die vielleicht bedeutendsten Unterschiede zu bisherigen Konflikten mit der Horde sind Kriegshäuptling Sylvanas Windläufer und die Rolle der Verlassenen in diesem Krieg. Die Dunkle Fürstin hat Teldrassil, die Heimat der Nachtelfen, nieder gebrannt. Und als der Gegenangriff der Allianz kam und der Dämmersturm die Insel Fenris eroberte, da verpestete sie Tirisfal und den Lordameresee mit der Seuche. Die Verlassenen sind es nun, die eine enorme Bedrohung für das Nordwestgefälle in Alterac darstellen. Um die Sicherheit unserer Ländereien zu gewährleisten, müssen wir möglichst gut vorbereitet sein. Und obwohl wir bei diesem Krieg auch anderen Völkern der Horde gegenüberstehen könnten, stellen die Verlassenen aufgrund ihres bestehenden Territoriums die naheliegende Gefahr da. Aus diesem Anlass habe ich mich mit der Neuen Seuche und anderen toxischen Kampfstoffen beschäftigt und möchte einen Überblick bieten, der sich als nützlich erweisen könnte. Dabei orientiere ich mich an Augenzeugenberichten, die ich im persönlichen Gespräch nieder schreiben konnte sowie an bereits bestehenden Schriftstücken über diese Art von Kriegsführung.
Die Neue Seuche der Verlassenen
Gerüchte über eine neue Seuche gab es schon lange vor ihrem ersten Einsatz. Beim Scharlachroten Kreuzzug dauerte es ein Weilchen, den Unterschied zwischen Geißel und Verlassenen zu begreifen. Doch die Verlassenen waren keine geistlosen Werkzeuge. Sie waren gerissen. Das sie etwas Übles ausheckten bemerkten wir, als die Verlassenen immer wieder Gefangene machten. Die Geißel hatte tote Kameraden wieder belebt. Das war uns bekannt. Aber die Gefangennahme von lebenden Soldaten war etwas Neues. Natürlich kehrte niemand von ihnen zurück und eine Befreiung im Nachhinein war unmöglich. Die Gefangenen wurden irgendwo hin gebracht. Einige mutmaßten böse Experimente. Eine neue Teufelei. Aber der Kreuzzug ging den Bach runter, als die Kampagne des Ansturms in Nordend begann. Ich wurde in einen abgelegenen Außenposten in den Bergen versetzt und verließ die Heimat, als der Argentumkreuzzug vor Herdweiler stand. Erst in Sturmwind erfuhr ich von der neuen Seuche. Wobei mir natürlich auch andere Giftgaswaffen - in Form von Granaten - bekannt waren. Es ist möglich, dass es unterschiedliche Arten der Neuen Seuche gibt. Vielleicht variiert die Konzentration der Inhaltsstoffe. Vielleicht haben die Verlassenen unterschiedliche Namen für ihr Teufelszeug. Aber Augenzeugenberichte variieren und lassen unterschiedliche Rückschlüsse zu. Es folgt eine Auflistung an Augenzeugenberichten und meine Gedanken dazu.
Die Pforte des Zorns
"Auch nach all den Jahren habe ich es noch so deutlich vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Ich war damals auf dem nördlichen Wachturm der Feste Fordragon zum Wachdienst eingeteilt. Ich weiß noch, wie sehr ich darauf brannte, bei der Offensive gegen den Lichkönig dabei zu sein. Ich wollte mir nicht auf dem Turm die Beine in den Bauch stehen, sondern da unten mitkämpfen. Bei der Pforte des Zorns. Angrathar, so nannte man diese gigantische Barriere, die uns auf dem Weg nach Eiskrone noch im Weg war. Hier sollte der Untergang von Arthas Menethil beginnen. Vom Turm aus hatte ich eine perfekte Aussicht auf die Pforte und auf die Treppen, die hinauf führten. Ich konnte bis weit in die Drachenöde hinab blicken. Bei Klarem Wetter konnte man bis zum Wyrmruhtempel schauen. Ich konnte sehen, wie die Truppen unter Bolvar Fordragon die Treppen stürmten. Ghule, Monstrositäten und Skelettkrieger wurden erschlagen. Wie gerne wäre ich da unten gewesen, bei ihnen. Untote Vrykul stellten sich Fordragon entgegen und es war die Horde, unter dem jungen Saurfang, die sich dem Schlachtgetümmel anschloss und auch die letzte Verteidigungslinie der Geißel in Stücke schlug. Und dann zeigte er sich persönlich, der Lichkönig. Wie soll man ihn beschreiben? Man stelle sich einen Varian Wrynn vor und verdrehe dieses Bild ins böse Gegenteil. Die Rüstung. Das verfluchte Schwert. Diese Stimme, die bis hoch zum Turm hallte, bis in die hintersten Winkel der Seele. Er erschlug Saurfang mit nur einem Streich und beschwor weitere Untote aus der kalten Erde. Er hätte Fordragon und seine Leute niedergemetzelt, denke ich. Dann aber krachte es und grüne Rauchschwaden breiteten sich aus. Auf einer gegenüberliegenden Klippe erschienen die heute so bekannten Seuchenkatapulte der Verlassenen. Kanister regneten vor die Pforte des Zorns und die Seuche hüllte Orcs, Allianzsoldaten und Untote gleichermaßen ein. Der Lichkönig überlebte den direkten Kontakt, zog sich allerdings auch rasch hinter die Pforte zurück. Und alle anderen starben. Vom Wyrmruhtempel aus kamen rote Drachen und hüllten das Areal in Flammen. Ihr Feuer neutralisierte die Seuchenwolken. Und zurück blieb nur Verwüstung."- Orrin Eichenfaust, Veteran von Eiskrone
Der erste Einsatz der Neuen Seuche vernichtete Lebende wie Untote gleichermaßen. Niemand hat überlebt. Der Lichkönig selbst floh und Drachenfeuer vernichtete jedwede Überreste, die weitere Informationen hätten preisgeben können. So bleibt unklar, ob das Einatmen oder der Hautkontakt mit der Seuche zum Tod führt. Erwähnenswert ist hier allerdings, dass Untote nicht atmen müssen. Skelettkrieger der Geißel haben nicht einmal mehr Haut oder Fleisch. Trotzdem wurden sie dahin gerafft. Bemerkenswert ist auch die Wirkung von Feuer auf die Seuche. Möglicherweise ist Drachenfeuer jedoch magischer Natur. Doch könnte dies Magiern mit einer Affinität für Feuer einen Vorteil verschaffen.
Die Zerstörung von Süderstade
"Ich war damals mit meinem Onkel draußen, auf dem Meer. Er fischte grundsätzlich nur nachts. Süderstade hatten wir dabei immer im Blick, als kleine Anhäufung von Lichtlein im Norden. Es war stockfinster, damals. Eine bewölkte, mondlose Nacht. Dann hörten wir diese Geräusche, sogar aus der Ferne. Und sahen das grüne Leuchten. Onkel Martin ließ die Netze einholen und wir steuerten zur Küste. Und da sahen wir es: Süderstade wurde von den Verlassenen angegriffen. Gigantische Fledermäuse warfen aus der Luft Kanister in der Stadt ab. Katapulte feuerten weitere ab. Grüne Dunstschwaden hüllten die ganze Stadt ein. Bewohner flohen in die Wälder oder auf die Schiffchen, die noch am Steg anlagen. Alles ging sehr schnell und es dauerte nicht lange, da waberten die Seuchenschwaden bis über den Steg. Wir sahen Silhouetten im leuchtenden Nebel, die zu Boden gingen. Schreie hallten durch die Nacht. Es gab keine Chance für uns, jemanden mit an Bord zu holen und zu retten. Wir nahmen Abstand von der Küste und bald darauf war wir eine kleine Ansammlung von Überlebender. Als die Sonne aufging, waren die Verlassenen fort. Sie hatten sogar ihre Katapulte und Kanister stehen gelassen. Sie wollten den Ort nicht erobern, sondern einfach nur vernichten. Einige Häuser waren zerstört. Aber die wahre Zerstörung hatte die Seuche angerichtet: Unzählige grüne Schleimpfützen bedeckten das gesamte Areal. Es stank und brannte beim Atmen, in den Augen. Überlebende gab es keine. Wir segelten ein Stück die Küste entlang und wollten den Zwergenposten Dun Garok warnen. Aber dort waren die Untoten auch gewesen. Die Festung selber war unversehrt. Aber überall lagen tote Zwerge herum. Pfützen gab es hier keine. Und so segelten wir nach Menethil und ließen unsere Heimat hinter uns." - Sean Brody, Fischer aus Süderstade
Bei Süderstade wurden erstmals Fledermäuse eingesetzt, um Seuchenkanister aus der Luft abzuwehren. Auch die Katapulte kamen wieder zum Einsatz. Es wurden große Kanister auf Rädern gesehen, was die Möglichkeit nahe liegt, das die Seuche auch direkt versprüht werden kann. Ein weiteres Indiz dafür ist Dun Garok. Die Zwergenfestung wurde vermutlich von den Verlassenen überrannt und statt eines langen Kampfes wurden sämtliche Bewohner vermutlich mit der Seuche eingesprüht. Möglicherweise ist die Festung auch anders gefallen. Auffällig ist, dass bei Dun Garok noch Leichen zu finden waren, in Süderstade selbst aber nicht. Dafür aber die markanten Pfützen. Hier haben auch die umliegenden Bäume unter der Seuche gelitten. Es ist möglich, dass eine starke Konzentration der Seuche Leichen direkt auflöst und in die schleimartige Masse verwandelt. Es ist ferner möglich, dass man den Kontakt mit einer schwächen Dosierung überleben könnte. Dazu später mehr.
Angriff auf Gilneas
"Nach dem Weltenbeben tauchten Schiffe der Verlassenen an unseren Küsten auf. Das Land war vom Worgenfluch geschwächt und der Konflikt mit den Untoten war erbittert. Auch hier wurde die neue Seuche eingesetzt. Über den zerstörten Graumähnenwall brachten die Verlassenen ihre Katapulte und Kanister in das Land. Sie haben einige Höfe in der Nordmark vernichtet, allerdings konnte die Seuche auch in einem besonderen Fall gegen die Untoten benutzt werden. Ein paar verrückten Hunde haben eine verdammte Seuchenfledermaus erbeutet. Und den Untoten ihre eigene, bittere Medizin zu schlucken gegeben. Das hat das Ruder zwar nicht herum gerissen, aber etliche Verlassene erledigt und uns Zeit erkauft."- Bernard "Bitey" Conelly, Gilnearische Befreiungsfront
Auch in Gilneas wurde die Seuche eingesetzt. Hier gab es keine Seuchenpfützen. Und keine bleibenden Auswirkungen auf das Land selbst. Durch einen geschickten Schachzug konnte die Seuche gegen die Verlassenen selbst benutzt werden, was folgende Mutmaßung mit sich bringt: Die Verlassenen haben die Neue Seuche entwickelt, um gegen Lebende und Untote zu wirken. Sie wollten sich somit Feinde der Allianz vom Leib halten, aber auch Rache an der Geißel nehmen, die sie ursprünglich hervor gebracht hat.
Das Debakel von Lordaeron
"Es war ein Gemetzel, von Anfang an. Erbitterter kann Krieg kaum sein, denke ich. Die Verlassenen wurden auf ihrem Grund und Boden angegriffen. Lordaeron-Stadt selbst war in Gefahr. Unterstadt war das finstere Herz der Verlassenen. Und die Allianz wollte ihnen das Herz heraus reißen. Es wurde eine regelrechte Schneise in das Land gesprengt. Brill wurde fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Als das Gefecht vor den Toren von Lordaeron-Stadt seinen Höhepunkt erreichte, da setzten sie abermals die Neue Seuche ein. Und es war ihnen egal, ob sie Freund oder Feind erwischten. Sie trugen Masken, die das Gesicht bedeckten und hatten tragbare Kanister auf ihren Rücken und versprühten die Seuche über eine Art Pistole, die mittels eines Schlauchs mit dem Rückenkanister verbunden war. Sie hüllten das gesamte Areal vor den Toren in giftgrüne Seuchenschwaden. Wir mussten uns zurück ziehen. Jetzt wird's dann etwas unglaubwürdig, befürchte ich. Aber Jaina Prachtmeer hat uns den Arsch gerettet. Auf einem schwebenden Schiff kam sie an. Mit einem Kältezauber hat sie die Seuchenschwaden neutralisiert und das fliegende Schiff hat ein Loch in die Stadtmauer geschossen. Wir konnten unsere Offensive wieder aufnehmen. Haben uns durch die ganze Stadt geschlachtet. Aber da waren überall Seuchenkanister und am Ende hat diese untote Hure sie sogar selber beschossen und zum Explodieren gebracht. Die hinteren Gassen wurden in Seuchennebel gehüllt und wir kamen gerade noch so mit dem Leben davon. Die Gnome hatten Flugmaschinen dabei, die uns raus brachten. Dabei bemerkten wir, dass sich das Zeug nicht richtig auflöste. Es waberte über den Boden und stieg nicht in die Luft auf, verflüchtigte sich auch nicht. Ich war nicht dabei, als König Wrynn und sein Gefolge versuchte, die Dunkle Fürstin zu stellen. Aber ich sah die Explosion vom Lager in Brill aus: Seuchenschwaden waberten aus den Toren der Stadt, bis weit nach vorne. Fast bis nach Brill. Und abermals schienen sich die Wolken kaum zu verflüchtigen. Wer weiß, ob sie das jemals werden? Aber wir sind dann abgezogen. Wir hatten Lordaeron nicht zurück erobert. Und sie hatte die Hauptstadt und das umliegende Areal verseucht. Was für ein Erfolg."- Edward Hailden, Soldat der Allianz
Die Schlacht um Lordaeron bestätigte die Existenz einer Seuche, die mit einer Art Schutzmaske überlebt werden kann. Die Untoten trugen tragbare Kanister und ungeschützte Teile ihres Körpers wurden der Seuche ausgesetzt, ohne sie selber zu vernichten. Abermals hat es Truppen der Allianz und der Horde gleichermaßen erwischt. Möglicherweise wurden unterschiedliche Typen der Seuche eingesetzt, doch der Augenzeugenbericht sprach davon, wie unnatürlich schwer die Seuchenwolken am Boden waberten und wie langsam sie sich verflüchtigten - wenn überhaupt. Zeitgleich mit der Schlacht um Lordaeron hat der Dämmersturm die Insel Fenris erobert. Der Tag endete mit einer hastigen Flucht, als die Seuchenwolken sich sogar bis weit auf den Lordameresee ausbreiteten. Es ist zum Zeitpunkt des Verfassens unklar, wie es auf der Insel Fenris aussieht oder in Lordaeron-Stadt selbst. Ich schlage einen Erkungsflug vor, um Informationen zum Zustand des Landes einzuholen.
Wirkung und Unterschiede
Nicht nur die Verlassenen benutzen Giftgas. Wie unser Besuch in Tanaris verriet, benutzen auch einige der Goblinkartelle Giftgasgranaten. Fernab vom Einflussgebiet von Horde und Allianz scheint dies also möglich zu sein. Wobei es - mit Ausnahme der Neuen Seuche - eine Art stillschweigendes Übereinkommen zwischen Horde und Allianz zu geben scheint, derartige Waffen nicht einzusetzen. Selbst Garrosh Höllschrei soll Sylvanas Windläufer für den Einsatz der Seuche verachtet haben und bisher beschränkt sich der Einsatz der Neuen Seuche gänzlich auf das Wirken der Verlassenen und auf ihre Territorien, beziehungsweise, auf ihre Kriegsbemühungen. Toxische Kampfstoffe werden künstlich hergestellt, mittels Alchemie. Ihr gemeinsamer Zweck ist es, feindliche Soldaten bei Kampfhandlungen zu töten oder kampfunfähig zu machen. Doch können sie auch die Nahrungsmittelversorgung abschneiden und die Sicht des Gegners beeinträchtigen und im Falle von brennbarem Material können sie feindliche Stellungen und Fahrzeuge unbrauchbar machen. Ich habe versucht, die Wirkungsweisen unterschiedlicher Kampfstoffe aufzuzählen, kann aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Die genaue Zuordnung ist nicht immer möglich, da verschiedene Kampfstoffe mehrere Wirkungsweisen vereinen können.
Augenkampfstoffe
Augenkampfstoff ist eine Sammelbezeichnung für alchemistische Substanzen, die Reizungen oder Verletzungen der Augen hervorrufen. Sie dienen im Allgemeinen dazu, den Feind im Krieg kampfunfähig zu machen – auch als Maskenbrecher – oder um unerwünschte Personenansammlungen auseinanderzutreiben. Außer den Augen und Nasenschleimhäuten werden meist auch die oberen Atemwege in Mitleidenschaft gezogen. Augenkampfstoffe sind vermutlich die ersten, kriegsmäßig eingesetzten Kampfstoffe. Lange vor der Seuche kamen sie beispielsweise von kezanischer Seite unter dem Namen Weißring in den frühen Kartellkriegen zum Einsatz. Der Name bezog sich damals auf die weißen Ringe auf den Granaten, die deutlich machen sollten, dass dieser Kampfstoff speziell die Augen angreift. Bald sprach man genau so oft von Weißring, wenn man eigentlich Augenkampfstoff meinte. In den Kartellkriegen konnte das Dampfdruckkartell dank dem gezielten Einsatz von Weißring größere Gruppierungen feindlicher Kartelle aus Beutebucht vertreiben. Noch heute finden sich Granaten mit schwächerer Dosierung, sogenanntes Tränengas, in den Beständen der Kartelle.
Augenreizstoffe nicht-schädigende Augenkampfstoffe wirken, indem sie die Augen reizen und dadurch Tränenfluss auslösen, Schmerzen verursachen oder zu zeitlich begrenzter Erblindung führen können. Trotz des umgangssprachlichen Begriffs Tränengas muss erwähnt werden, dass es Augenreizstoffe auch in flüssiger Form geben kann. Und in kezanischen Gefilden gern als Blendmittel verwendet wird.
Maskenbrecher bedeutet die Kombination von unterschiedlichen Kampfstoffen, sogenanntes "Buntschießen". Durch eine starke Reizung der Atemwege sollen die betroffenden Personen dazu gezwungen werden, ihre Gasmasken abzunehmen. Dabei kommen Stoffe zum Einsatz, die von den damaligen Schutzmaskenfiltern nicht zurückgehalten werden konnten. Durch das Entfernen ihrer Masken setzten sich die Betroffenen den Wirkungen anderer Kampfstoffe aus.
Nasen- und Rachenkampfstoffe
Nasen- und Rachenreizstoffe bzw. nicht-schädigende Nasen- und Rachenkampfstoffe reizen die oberen Atemwege. Die Symptome sind vor allem Husten- und Niesreiz, Absonderung von Nasensekret, Tränenfluss, sowie Effekte wie Übelkeit, Brechreiz, Kopfschmerzen, Druckempfindungen in den Ohren, Koordinationsstörungen. In hohen Dosen sind Schädigungen der Haut, des Atemtrakts, der Lunge sowie Krämpfe und Bewusstlosigkeit möglich. Auch diese Stoffe fanden am Ende der frühen Kartellkriege ihre erste Einsatzmöglichkeit. Nachdem sich der Name Weißring umgangssprachlich für Augenkampfstoffe verbreitet hatte, nannte man Nasen- und Rachenkampfstoffe "Blauring".
Auch hier gibt es flüssige und gasförmige Anwendungsmöglichkeit. Vermehrt werden Granaten benutzt, um die Substanzen zum Feind zu befördern.
Lungenkampfstoffe
Lungenkampfstoff ist eine Sammelbezeichnung einer Kampfstoffklasse, deren Wirkung auf eine Schädigung der Atmungsorgane, insbesondere der Lunge, zielt. Berüchtigt wurden sie durch den Zweiten Kartellkrieg, als sich Beutebucht gegen den Ansturm der Horde verteidigte. Die Bezeichnung "Grünring" wurde zum Synonym für Lungenkampfstoffe, denn die damalige Allianz der verschiedenen Kartelle bezeichnete sich auch als den Grünen Ring. Die meisten Lungenkampfstoffe bewirken ein Anschwellen der Schleimhaut in der Lunge. Das Atmen fällt zunehmend schwerer.
Die ersten Symptome sind nicht schwerwiegend und können leicht übersehen werden. Kurz nach dem Eindringen des flüchtigen Lungenkampfstoffes in die Atemwege tritt ein leichtes Kratzen im Rachenbereich ein. Nun setzt ein symptomfreies Intervall von bis zu sechs Stunden ein. Es folgen Hustenreiz, Kurzatmigkeit und Unwohlsein. Spätestens hier muss eine Behandlung einsetzen. Unbehandelt ist die Wirkung zwölf Stunden nach Exposition nicht mehr rückgängig zu machen und nach sechsunddreißig Stunden tritt der Tod ein. Aufgrund der langen Wirkungsdauer verzichteten die Kartelle bald darauf auf reine Lungenkampfstoffe und konzentrierte sich auf Kampfstoffe, die schneller ihre Wirkung entfalteten. Heute scheinen die Kartelle keine reinen Lungenkampfstoffe mehr zu nutzen, von uralten, staubigen Vorräten einmal abgesehen.
Hautkampfstoffe
Bei Hautkampfstoffen handelt es sich meist um alchemistisch hochreaktiven Verbindungen, bei deren Kontakt es zu schweren Verätzungen der Haut kommt. Im Gegensatz zu anderen Kampfstoffklassen sollen Hautkampfstoffe den Gegner nicht sofort töten, sondern diesen kampfunfähig und behandlungsbedürftig machen. Dennoch verstarben im Zweiten Kartellkrieg sehr viele der betroffenen Orcs. Der Sinn dieses langen Leidens liegt darin, möglichst viel Infrastruktur des Feindes mit der Versorgung der Verletzten zu binden. Weiterhin hat der Anblick der leidenden Kameraden einen negativen Einfluss auf den Kampfeswillen und die Moral der Truppe. Der umgangssprachliche Name, "Gelbring", bezieht sich auf die Gelbfärbung verätzter Haut von Grünhäuten.
Nesselstoffe
Nesselstoffe, auch "Rotring" genannt, sind alchemistische Kampfstoffe mit vielfältiger Giftwirkung. Sie sind stark reizerregende, auf den oberen Atemtrakt wirkende, lungenschädigende und zu Hautschädigungen führende Substanzen. Sie fanden am Ende des Zweiten Kartellkriegs Anwendung und lösten Grünring und Gelbring ab, als Kombination mit schneller, verheerender Wirkung.
Die Wirkung auf die Haut tritt ohne Latenzzeit ein und äußert sich mit sofortiger Wirkung in Brennen auf der Haut, Quaddelbildung (ähnlich der, die bei Kontakt mit Brennnesseln auftritt, daher auch der Name Nesselstoffe ) und Schwellungen bis zu Entzündungen. Die Folgen der Reizwirkung auf die Augen sind sofortiger starker Tränenfluss, Augenschmerzen, Beeinträchtigung der Sehschärfe und Entzündungen.
An den oberen Atemwegen zeigt sich die Reizwirkung in sofortigen Hustenanfällen. Nach Inhalation ist die Wirkung mit der von Lungenkampfstoffen vergleichbar, es entsteht ein Lungenödem. Nesselstoffe sind alchemistisch instabil und ihr Einsatz ist nicht ungefährlich für den Anwender. Dennoch eignen sie sich aufgrund des sofortigen Wirkungseintrittes als nichtpersistente Kampfstoffe, besonders in Überraschungsmomenten.
Die Herstellung, Lagerung und Munitionierung bereiten jedoch große Probleme. Die vereinten Wirkstoffe wirken auf Stahl äußerst korrosiv. Es muss daher in emaillierten Behältern gelagert werden. Auch zersetzt sich der Kampfstoff bereits nach kurzer Lagerungszeit. Der Kampfstoff wurde zu keiner Zeit großtechnisch hergestellt und gelagert und nach dem Zweiten Krieg nie wieder beobachtet.
Blutkampfstoffe
Blutkampfstoffe sind hypothetische, alchemistische Kampfstoffe, die durch ihre Wirkung den Körper selbst beeinträchtigen und den Stoffwechsel beeinflussen würden. Alle Blutkampfstoffe wären hochgiftig und selbst in geringsten Dosen tödlich. Das Konzept ist bisher unbestätigt, bleibt jedoch eine Mutmaßung verschiedener Heiler und Alchemisten, welche die Neue Seuche beobachtet haben. Möglicherweise wäre ein Anwendung mit anderen Kampfstoffen denkbar. Blutkampfstoffe wirken nicht primär auf Haut, Augen oder Atemwege. Ihre Wirkstoffe wandern direkt in den Körper und ins Blut. Die Funktion der Organe würde durcheinander gebracht werden. Symptome könnten sich auf unerschiedlichste Weisen zeigen. Vermutungen sprachen von steigendem oder fallendem Blutdruck, gesenktem Puls und eine Steigerung der Atemfrequenz. Mögliche Auswirkungen wären Kopf- und Gliederschmerzen, Angstzustände, Schwindel und schließlich Bewusstlosigkeit und Tod. Viele Heiler vermuten, dass die Neue Seuche nicht nur über Hautkontakt oder Atemwege funktioniert und Eigenschaften eines Blutkampfstoffes besitzt.
Nervenkampfstoffe
Nervengifte oder Neurotoxine sind Stoffe, die bereits in einer geringen Dosis eine schädigende Wirkung auf den Körper erzielen. Nervengifte sind eine Gruppe von Stoffen mit einer Vielzahl an Wirkmechanismen. Die Mehrheit der Nervengifte sind natürlich vorkommende Toxine, die von Organismen stammen. Auch einige alchemistische Elemente sind Nervengifte, darunter Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber.
Die meisten Nervengifte sind Toxine, das heißt, von Lebewesen stammende Nervengifte, und andere organische Stoffe. Sie werden im Tierreich häufig zur Verteidigung oder als Beutegift zur Jagd anderer Tiere oder von Pflanzen und Pilzen als Fraßschutz eingesetzt. Die Wirkung dieser Stoffe beruht meist auf der Interaktion der Stoffe mit bestimmten Sinnenorganen. Die Herkunft solcher Toxine sind beispielsweise Spinnen, Skorpione, Giftschlangen, Frösche, Pilze und andere Pflanzen.
Diese Nervengifte können über die Haut, Atmung und über Körperöffnungen in den Körper eindringen und führen zu schweren, systemischen Symptomen, welche schließlich zum Tod führen können. Solche Symptome können starke Muskelkrämpfe und Krampfanfälle, Zittern, Zucken der Muskulatur, Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Müdigkeit, Verwirrtheit, Angstzustände, Spannungen, Übelkeit mit Erbrechen und Durchfällen, unkontrollierter Harn- und Stuhlabgang, Appetitlosigkeit, Atemnot, Bewusstlosigkeit, Reizüberflutung und Atemlähmung sein. Die Wirkungsdauer kann variieren, zwischen wenigen Minuten und Stunden.
Der Unterschied zwischen Blutkampfstoffen ist hier nicht ganz einfach zu erklären. Vermutlich gibt es Gemeinsamkeiten. Ein Unterschied ist, dass Nervengifte natürlich vorkommen, Blutkampfstoffe aber künstlich hergestellt werden würden. Wie ich zuvor erklärte, sind die Einordnungen und Unterschiede nicht immer ganz deutlich.
Psychokampfstoffe
Psychokampfstoffe sind alchemistische Kampfstoffe, die das Bewusstsein der Opfer trüben und sind alle starke Rauschmittel. Ihr Ziel ist die Kampfunfähigkeit des Gegners, ohne ihn zu töten. Wie bei allen nicht-tödlichen Waffen ist aber eine dauerhafte Gesundheitsschädigung oder sogar Tod nicht ausgeschlossen, da die Dosis so wie die Einwirkdauer nicht genau kontrolliert werden können. Zudem stellen Berauschte, besonders wenn sie bewaffnet sind, für sich selbst und für andere eine unberechenbare Gefahr dar. Gezielte Einsätze von Psychokampfstoffen sind nicht belegt, doch sprechen mehrere Alchemisten von der Möglichkeit ihrer Herstellung. Aufgrund der unvorhersehbaren Wirkung ist diese Art von Kampfstoffen vermutlich weniger effizient. Der Vollständigkeit wegen habe ich sie dennoch erwähnt, ebenso wie die folgenden drei Einträge.
Entlaubungsmittel
Entlaubungsmittel sind Substanzen, die bei Pflanzen zum raschen Abfallen der Blätter führen. Mehrere Alchemisten bestätigten mir die Möglichkeit ihrer Herstellung und auch die Seuche und die Neue Seuche haben Eigenschaften eines Entlaubungsmittels. Beispiele finden sich eher keine, mit Ausnahme von Süderstade und Lordaeron. Man kann dem Feind die Deckung nehmen, kann mit der gezielten Schädigung von Tieren und Pflanzen den Gegner auch vom Nachschub mit Nahrung abschneiden. Ich erwähne dieses Beispiel, weil eine geringe Konzentration der Seuche auf den Kartoffelfeldern des Nordwestgefälles verheerende Folgen haben würde.
Brandkampfstoffe
Bei Brandkampfstoffen handelt es sich um alchemistische Verbindungen, die militärisch eingesetzt werden und schwer zu löschende Brände auslösen. In den meisten Fällen werden Brandkampfstoffe mittels Granaten ins Zielgebiet befördert. Treibstoff kann als Brandkampfstoff verwendet werden und Flammenwerfer sind eine gelegentlich beobachtete Waffe bei Goblins und Gnomen. Brandmunition ist ebenso bekannt. Brandkampfstoffe machen feindliche Stellungen und Fahrzeuge unbrauchbar und können - ähnlich wie Entlaubungsmittel - auch zur Vernichtung von Nahrungsmitteln benutzt werden - oder zur Vernichtung von Brücken. Nebeneffekt kann giftiger Rauch sein, der Atemwege und Augen reizt.
Nebelkampfstoffe
Nebelkampfstoffe bezeichnet eine Kampfstoffklasse. Hauptvertreter in dieser Klasse ist Nebelsäure. Diese Stoffe erzeugen dichte, undurchschaubare Nebelschwaden. Vom Prinzip her reine Defensivwaffen, um dem Gegner die Sicht zu nehmen, beeinträchtigen sie häufig auch die eigene Sicht. Aufgrund der geringen Entfernung von den eigenen Truppen verlangen diese Kampfstoffe eine geringe Toxizität. Trotzdem sind viele Substanzen auch in kleinen Mengen gesundheitsschädlich, können also Eigenschaften von anderen Kampfstoffen besitzen. Rauchsätze und Rauchgranaten sind uns ja bestens bekannt.
Schlusswort
Ich hoffe, die Auflistung an Kampfstoffen wird einen Nutzen haben. Doch sind Kampfstoffe nicht immer sofort erkennbar oder klar zu definieren. Einige Substanzen sind unsichtbar. Andere haben unterschiedlichste Eigenschaften. In manchen Fällen genügt ein einfacher Schutz wie ein Tuch vor dem Mund. In anderen Fällen sollte man sofort sein Heil in der Flucht suchen. Für den Dämmersturm selbst wären Gasmasken eine Möglichkeit, sich zu schützen. Man könnte in Gnomeregan nachfragen, denn die Gnome werden aufgrund ihrer verseuchten Heimat wohl großen Bedarf an Schutzmaßnahmen haben.
In den Gebieten der Östlichen Königreiche werden wir es wohl selten mit Kampfstoffen zu tun bekommen. Die Allianz meidet den Einsatz solcher Substanzen und die Kartelle werfen eher selten damit um sich. Auch verschlägt es den Dämmersturm verhältnismäßig selten in den Süden und wenigstens das Dampfdruckkartell ist immer noch mehr Verbündeter als Feind. Und auch bei der Venture Company dürfte die Verbreitung von Giftgas selten sein, aber nicht ausgeschlossen.
Das große Problem ist die Neue Seuche der Verlassenen und ihre Affinität für gefährliche Alchemie. Bei ihnen ist mit allem zu rechnen. Und gegen einige Kampfstoffe scheinen sie gänzlich immun zu sein. Die große Frage ist, warum sie trotzdem an der Neuen Seuche sterben können. Ist sie magischer Natur? Und warum trugen Verlassene bei der Schlacht von Lordaeron Gasmasken? Noch immer stellen sich so viele Fragen, in Bezug auf die Möglichkeiten der Verlassenen. Die beste Schutzmaßnahme mag ein Sicherheitsabstand sein. Und Wachsamkeit im Kampf, denn möglicherweise können uns bereits scheinbar belanglose Beobachtungen wie Farbmarkierungen an Seuchenkanistern Rückschlüsse über die Unterschiede bei Kampfstoffen geben.