[Dieser Text wurde vom Spieler Dzul erstellt.]
Phase 1 Lektionen eines Tierführers
von Dzul Devens
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Vorbereitung
Lektion 1: Das setzen einer positiven, verbalen Bekräftigung.
Lektion 2: Wie bringe ich meinen Hund bei, mir Aufmerksamkeit zu schenken, wenn ich es verlange?
Lektion 3: Wie bringe ich meinen Hund dazu, sich zu setzen?
Lektion 4: Wie bringe ich meinen Hund dazu, sich hinzulegen?
Lektion 5: Wie bringe ich meinen Hund dazu, zu mir zu kommen?
Lektion 6: Wie bringe ich meinen Hund dazu, Dinge in Ruhe zu lassen?
Lektion 7: Wie bringe ich meinen Hund dazu, an meiner Seite zu folgen?
Fazit
VorwortWie bringe ich meinen Hund dazu, auf mich zu hören? Wie bringe ich meinen Hund dazu das zu tun was ich von ihm verlange? Wie kann ich meinen Hund in einen loyalen Begleiter für's Leben verwandeln? All dies sind fragen, die mir damals im Kopf herum schwirrten, als ich vor etwas mehr als zwei Jahren nach dem Krieg gegen die Geißel durch die Ruinen von Gilneas wanderte und an meinem Rastplatz einen Gefährten für's Leben fand. Einige kennen ihn womöglich, andere nicht, doch spreche ich hier von meinem reinrassigen, gilnearischen Mastiff - Skorg. Ein Hund, der mit absoluter Sicherheit heute nicht unter uns verweilen würde, wäre ich einen Tag später zur Stelle gewesen. Ich fand Skorg in einer verlassenen Häuserruine zwischen den Leichen seiner verstorbenen Geschwister und Mutter und obwohl ich mich damit abgefunden hatte das einsame Leben eines Eremiten und Kriegsveteranen zu leben und mir nach dem Geißelkrieg alles sinnlos erschien, konnte ich den abgemagerten Welpen nicht seinem Schicksal überlassen. Ich entschied mich daher mehrere Wochen dort zu rasten und mich um das unglückliche Tier zu kümmern, ihn gesund zu pflegen, bis er wieder kräftig genug war, um ihn auf meine weitere Reise durch die Wildnis mitnehmen zu können. Daraus entwickelte sich ein Band der Freundschaft und Loyalität, welches stärker nicht sein könnte. Ein Band, dass meinem depressiven Geist wieder etwas gutes in der düsteren Welt in der wir leben, sehen ließ. Doch wie erhält man solch eine Loyalität? Wie kann ich so ein Band zu meinem Tier aufbauen und stärken? Wie denkt das Tier und wie kann ich es so fordern, dass es mir vertraut und glücklich ist? Diese und weitere Fragen werde ich versuchen in dieser und eventuell folgenden Abhandlungen zu beantworten.
VorbereitungWas genau braucht man um einen Hund erfolgreich auszubilden?
Zunächst einmal braucht man den Hund. Heutzutage gibt es - wie für beinahe jedes Tier - Züchter, welche durch den Handel mit Tieren ihr Gold verdienen und daher meist einfach nur junge Welpen so schnell es geht verkaufen wollen, ohne dabei auf die Lebenssituation der zukünftigen Besitzer, oder deren Ansprüche an das Tier zu denken. Viele Personen machen sich gar nicht die richtigen Gedanken zu den verschiedenen Hunderassen und kaufen teilweise Tiere, welche sie schön finden oder weil man sie als Statussymbole besitzen möchte. Doch ein Hund ist ein Nutztier, genauso wie er ein Gefährte ist. Ein Hund will arbeiten, er hat Spaß an der Arbeit, er braucht regelmäßige Aufmerksamkeit und will gefordert werden.
Demnach sollte man sich die Fragen stellen:
- Was kann ich meinem Hund bieten?
- Was möchte, bzw braucht der Hund?
- Besitze ich ein großes Anwesen auf dem er spielen kann und wenn nicht, bin ich dann dazu in der Lage mit ihm regelmäßig spazieren zu gehen?
- Kann ich mir die Verpflegung leisten?
- Brauche ich den Hund für einen bestimmten Nutzen, wie zum Beispiel das Ziehen von Karren weil ich mir kein Pferd oder dergleichen leisten kann?
- Wie groß muss der Hund sein?
- Habe ich Kinder und Familie mit denen der Hund klar kommen muss?
- Möchte ich ihn zur Jagd ausbilden oder gar für den Kampf?
- Wie und wo kann ich ihn ausbilden?
- Was muss ich ihm zu futtern geben?
Natürlich sind dort einige Fragen bei, die sich auf verschiedene Hunderassen beziehen, doch möchte ich mich damit hier nicht näher befassen.
Das Phase 1 Training beinhaltet die Grundlagen, welche für jede Ausbildung - sei es nun Kampf, Jagd, normaler Haushalt, oder andere Nutzungsgebiete - notwendig sind, denn hier bringt ihr eurem Hund bei, auf euch zu hören, euren Kommandos Folge zu leisten und dabei auch noch Spaß zu haben.
Das Phase 1 Training ebnet daher den Weg für alle weiteren Spezialisierungen, für die ein Hund ausgebildet werden soll. Ihr - als Ausbilder - seid die Bezugsperson des Hundes, der engste Vertraute und beste Freund. Der Hund soll lernen Euch bedingungslos zu vertrauen und zu wissen, dass ihr stets das beste für ihn wollt. Das ist das Rückgrat, das Band, welches ihr mit Hilfe dieser Abhandlung bilden wollt.
Wann fange ich mit der Ausbildung an?Man sollte möglichst früh mit der Ausbildung beginnen, jedoch nicht zu früh als dass der Hund das ganze noch nicht begreifen kann. Im Idealfall sollte man zwischen der Zwölften und der Vierzehnten Woche nach der Geburt anfangen den Hund zu trainieren.
Ausrüstung
Natürlich benötigt man einige Utensilien um einen Hund ausbilden zu können. Ihr benötigt in erster Linie Spielzeug, eine Leine und Futter, auf welches der Hund mit dem höchsten Interesse anspringt. Dabei ist es egal was für eine Art von Futter, wichtig ist nur dass das Leckerli handlich ist und der Hund nach zwei Wiederholungen nicht bereits satt geworden ist.
Sehr wichtig ist ebenfalls eine kontrollierte Umgebung mit wenig Ablenkungen für den Hund. Ideal hierfür ist natürlich euer Zuhause, oder ein Raum in dem ihr genug Platz habt und den man schließen kann sodass euch niemand stört.
Des Weiterem müsst ihr euch klar machen, dass eine Hundeausbildung Zeit und Geduld erfordert. Ein Hund lernt nicht von jetzt auf gleich, ähnlich wie die meisten Menschen nicht von jetzt auf gleich etwas sofort können. Der Hund braucht, wie wir auch, regelmäßige und unregelmäßige Wiederholungen der Übungen, die verteilt über den Tag in unregelmäßigen Abständen immer wieder erfolgen sollen. Ihr müsst nicht fünfundvierzig Minuten lang versuchen eurem Hund den Sitz-Befehl beizubringen, einige Minuten mit Zehn bis Dreißig Wiederholungen, verteilt über den Tag und in jeder Situation, reichen durchaus, damit der Hund lernt dass es keine festen Termine gibt an denen man Kunststücke vollführen muss, sondern es jederzeit, sobald der Befehl kommt, natürlich für sie wird.
Das Prinzip, mit dem die Phase 1 Ausbildung funktioniert, funktioniert mit positiver Bekräftigung. Zu diesem Zwecke wird der Hund nicht bestraft wenn er etwas falsch macht, sondern immer belohnt wenn er etwas richtig macht. Das Tier lernt dadurch automatisch, was richtig und was falsch ist. Das führt mich dann auch schon sofort zur ersten Lektion.
Lektion 1: Das setzen einer positiven, verbalen Bekräftigung.Die verbale, positive Bekräftigung, ist ein wichtiger Teil der Konditionierung. Hierzu nehmen wir als simples Beispiel die Worte "Guter Junge!" und "Gutes Mädchen!". Wichtig dabei ist, dass eure Stimme dabei positiv klingt, belohnend klingt, denn der Hund merkt und versteht den Klang und die Veränderung in eurer Stimme. Wenn die Worte mit einer negativ wirkenden Tonlage belastet sind, wird er damit nichts gutes und positives assoziieren, was für den weiteren Verlauf des Trainings nachteilig ist.
Geht mit eurem Hund nun in eure kontrollierte Trainingsumgebung, also einen ruhigen Raum in eurem Haus, oder bei einem Freund, oder eurer Arbeitsstätte. Nun ist der erste Schritt, den Hund mit einem der Leckerlis anzulocken, welches so zwischen eurem Daumen und den vier übrigen Fingern gehalten werden sollte, dass der Hund zwar dran schlecken, es auch sehen und riechen kann, es jedoch nicht aus eurer Hand stehlen kann. Er sollte demnach energisch an euren Fingern und dem Leckerli schlecken.
Nun beginnt der geduldige Teil. Ihr müsst den Hund beobachten und ihn mit seinem Namen rufen. Jedesmal wenn er sich zu euch dreht und euch oder dem Leckerli Aufmerksamkeit schenkt, sagt ihr augenblicklich "Guter Junge!" oder "Gutes Mädchen!" in der vorhin besprochenen positiven Tonlage - und gebt ihm umgehend das Leckerli.
Wenn er etwas negatives tut, zum Beispiel an euren Fingern knabbern, oder euch anspringen, oder anfängt zu nörgeln und zu winseln - ignoriert ihr ihn einfach bis er wieder sich wieder benimmt. Das ganze muss mehrere Male wiederholt werden damit die Konditionierung funktioniert. Je nach Hund kann das schneller gehen, aber umgekehrt genauso auch langsamer.
Nach einiger Zeit sollte man damit anfangen die Intervalle mit denen der Hund belohnt wird, zu verändern und die Zeitabstände zwischen den Wiederholungen zufällig verkürzen, oder verlängern. Also anstatt jede zwei Sekunden, belohnt man ihn nur noch alle 5, dann wieder alle 3, dann mal alle 10 und wieder alle 2 Sekunden. Das dient dazu, dass der Hund nicht anfangen kann sein Verhalten zu berechnen. Selbst wenn der Hund sich teilweise hinsetzt – was hier eindeutig ein positives Verhalten ist – darf er nicht umgehend belohnt werden sondern muss weiterhin per zufälligen Intervallen mit den Worten und dem Leckerli belohnt werden, damit der Hund keine Verbindung zwischen dem Hinsetzen, den Worten und dem Leckerli verbindet, sondern nur zwischen dem Leckerli (was etwas positives ist) und den Worten die gesprochen werden.
Der Hund lernt dadurch, dass er etwas gutes getan hat, sobald man "Guter Junge!/Gutes Mädchen!" zu ihm spricht.
Erfolgreich ist die erste Lektion, wenn euer Hund bei bis zu 30 oder 50 Wiederholungen jedesmal in eure Richtung blickt, oder gar zu euch gelaufen kommt. Dadurch erkennt ihr, dass ihr eine erste Verbindung zu eurem Hund aufgebaut habt. Nun könnt ihr fließend in Lektion 2 übergehen.
Lektion 2: Wie bringe ich meinem Hund bei, mir Aufmerksamkeit zu schenken wenn ich es verlange?Der nächste Schritt sorgt dafür, dass der Hund auf den Ruf seines Namens, oder eines speziellen Lautes den ihr macht, zu euch blickt und euch Aufmerksamkeit schenkt. Das ist ein wichtiger Bestandteil um dem Hund weitere Befehle beibringen zu können, denn einem abgelenkten Hund, der nicht auf Rufe reagiert, kann man auch nichts beibringen.
Schritt 1: Aufmerksamkeit des Hundes erlangen, wann immer man dessen Namen spricht.Wie in Lektion 1, benötigen wir hierzu wieder die Leckerlis und die positive Bekräftigung des Hundes, welche er inzwischen als Belohnung akzeptiert und verstanden haben sollte. Sollte dem nicht der Fall sein, muss zu Lektion 1 wiederholt werden.
Nehmt das Leckerli, wie in Lektion 1 bereits beschrieben, zwischen Daumen und den restlichen Fingern so in die Hand, dass der Hund es riechen, sehen und anschlecken kann. Er schenkt dem Leckerli zügig seine Aufmerksamkeit und wird nun versuchen an das gewünschte Fressen zu gelangen. Ziel ist es nun ihn dazu zu bewegen bei der Nennung seines Namens zum Beispiel, in euer Gesicht zu sehen und Blickkontakt zu euch herzustellen. Zur Belohnung erhält er dafür ein Leckerli und die belohnenden Worte "Guter Junge!/Gutes Mädchen!".
Setzt, beziehungsweise hockt euch demnach vor euren Hund und lasst ihn einen Moment lang am Leckerli schlecken, dann ruft ihr seinen Namen und führt die Hand mit dem Leckerli langsam vor euer Gesicht, sodass der Hund unweigerlich hinterher gucken muss. Sobald er dann Blickkontakt zu euch herstellt - weil er sich fragt was das soll - muss ihm umgehend das Leckerli überlassen werden und wieder die verbale Bekräftigung erfolgen - "Guter Junge!/Gutes Mädchen!".
Beachtet hierbei, dass ihr seinen Namen nicht ZU häufig ruft, denn sonst verliert dieser "Befehl" seine Aussagekraft. Ruft ihn beim ersten mal mit dem Namen und sollte er dann bereits noch nicht reagieren, könnt ihr verschiedene Laute machen, zum Beispiel mit der Zunge mehrfach gegen den Gaumen klicken, oder Kussgeräusche machen, Pfiffe würden auch gehen. Sobald er dann wieder Blickkontakt herstellt, muss er sofort belohnt werden.
Warum tun wir das?
Der Hund soll die Verknüpfung zwischen dem Rufen seines Namens und den Lockgeräuschen mit dem Blickkontakt zu euch bilden. Wenn wir also den Namen rufen und er uns in die Augen sieht, versprechen wir ihm als Gegenleistung ein Leckerli. Er vertraut später genau auf diesen Handel.
Bei einer Erfolgschance von 4/5 oder 9/10 Wiederholungen in denen er erfolgreich auf euch reagiert und Blickkontakt herstellt, ist der Hund bereit für den nächsten Schritt.
Schritt 2: Blickkontakt herstellen lassen, ohne mit dem Leckerli zu locken.Nun soll der Hund lernen, dass er euch auch Aufmerksamkeit schenken soll, wenn ihr ihn vorher gar nicht mit einem Leckerli gelockt habt. Das bedeutet, dass ihr dem Hund nun eine Belohnung versprecht, wenn er - ohne die Belohnung vorher zu kennen - seine Aufgabe korrekt erledigt.
Wir gehen daher hin und wiederholen Schritt 1 vorerst und verringern dabei aber kontinuierlich die Handgeste mit dem Leckerli, auf welche der Hund den Blickkontakt herstellen soll, sodass er zunächst nur das Leckerli zwar sieht und weiß dass es da ist, doch bereits bei der Nennung des Namens schon hinauf in euer Gesicht blickt. Wenn das funktioniert, lasst ihr das Leckerli vorerst weg. Der Hund sucht es in eurer Hand und könnte ein wenig irritiert sein, doch wenn ihr dann seinen Namen ruft und Locklaute vollführt, soll der Hund den Blickkontakt zu euch wieder suchen. Tut er dies, erhält er sofort ein Leckerli und wird mit lobenden Worten belohnt. Auch hier gilt wieder dass man das ganze mit Geduld über den Tag verteilt trainieren sollte, damit der Hund sich nicht an feste Zeiten gewöhnen kann.
Wenn er ausnahmslos auf euren Ruf hin hinauf blickt, ist Schritt 2 erfolgreich beendet und ihr könnt mit dem letzten Schritt dieser Lektion anfangen.
Schritt 3: Ablenkung hinzufügen.Hier soll der Hund nun von etwas abgelenkt sein, also euch absolut gar keine Aufmerksamkeit schenken. Zu diesem Zwecke stehen wir vor dem Hund und halten das Leckerli seitlich etwas von uns weg und locken ihn damit. Im Idealfall bleibt der Hund ruhig sitzen, oder stehen und starrt das begehrte Stück Futter an. Alternativ kann man auch ein begehrtes Spielzeug nutzen welchem der Hund kaum widerstehen kann, denn was wir nun wollen ist, dass er eindeutig und klar zu uns sieht sobald wir seinen Namen rufen oder die oben genannten Lockgeräusche tätigen.
Reagiert er und blickt eindeutig in euer Gesicht, wird er umgehend mit dem Leckerli belohnt dass wir ihm vorher als Ablenkung gezeigt haben. Nutzen wir ein Spielzeug als Ablenkung, geben wir es ihm für einen Moment zum spielen und belohnen ihn dennoch mit einem Leckerli und Streicheleinheiten, sowie einem verbalen Lob.
Sollte der Hund nun im Sinne des Trainings reagieren, obwohl es sehr schwer für ihn war - zum Beispiel bei einem Spielzeug, nach welchem er eigentlich am liebsten springen würde, stattdessen aber sich doch hinsetzt - dann muss er verstärkt belohnt werden, wahlweise mit zwei statt einem Leckerli, oder mit einer ordentlichen Streicheleinheit und mehrmals lobenden Worten. Der Hund versteht dadurch die Bedeutung von dem was er gemacht hat und wird zum nachdenken angeregt, weshalb er natürlich - weil es sich so schön angefühlt hat - beim nächsten mal versucht erneut entsprechend zu reagieren.
Auch hier kann man wieder sagen, dass die Lektion als erfolgreich gilt, wenn der Hund auch ohne ein Versprechen auf Leckerlis in einem Verhältnis von 9 erfolgreichen aus 10 Versuchen zu euch blickt. Es ist hierbei nach wie vor wichtig, dass das Training in unregelmäßigen Abständen immer wieder über den Tag verteilt stattfindet, damit es zur Normalität für ihn wird, jederzeit auf die Wünsche und Befehle des Herrchens zu reagieren.
Lektion 3: Wie bringe ich meinen Hund dazu, sich zu setzen?
Der Sitz-Befehl ist ein sehr wichtiger Befehl für Hunde, denn mit ihm kann man den Hund, wenn ihm etwas nicht passt oder er aggressiv einer anderen Person oder einem anderen Hund gegenüber steht, zum schweigen bringen. Das liegt daran, dass der Hund durch das hinsetzen dazu gebracht wird einen Moment lang zu überlegen um dem Herrchen zu gehorchen und sich gleichzeitig aus dem aggressiven, angespannten Stand lösen muss.
Schritt 1: Den Hund in die sitzende Position bringen.
Um dem Hund das Kommando beizubringen, müsst ihr euch aufrecht vor ihn stellen, das Leckerli wieder fest in den Fingern halten und es dem Hund zeigen. Wenn er dann darauf angesprungen ist, sagt ihr das Kommando "Sitz!" und führt die Hand im Anschluss daran langsam nach oben über den Kopf des Hundes, bis dieser sich automatisch hinsetzt, da sich dessen Kopf weiter nach dem Leckerli streckt.
Nun ist es von absoluter Wichtigkeit, dass der Hund
exakt in dem Moment in welchem der Hintern den Boden berührt, belohnt wird. Überlasst ihm das gewünschte Leckerli und lobt ihn mit den üblichen Worten die ihr ihm in der allerersten Lektion eingebläut habt.
Das ganze muss natürlich wie alle Lektionen auch wieder mehrfach wiederholt werden, wobei es auch hier wieder wichtig ist nicht die gesamte Übungszeit des Tages in einem konzentrierten Zeitraum durchzuführen, sondern den Hund daran zu gewöhnen dass es jederzeit passieren kann, dass man von ihm verlangt sich zu setzen.
Schritt 2: Die Geste mit der Hand allmählich weglassen.Damit der Hund die sitzende Position nicht mit der Handgeste assoziiert, müssen wir diese Bewegung langsam aber sicher wieder aus seinem Gedächtnis heraus nehmen. Das tun wir indem wir ihm zu verstehen geben, dass die Hand gar nicht der wichtige Teil des Befehls war, sondern das Wort, dass ihr sprecht. Ihr nehmt nach wie vor das Leckerli in die Hand und führt den Hund in die sitzende Position, doch mit jeder Wiederholung wird diese Bewegung abstrakter. Zum Beispiel dass die Hand nicht mehr langsam bis ganz über den Kopf des Hundes geht, sondern nur noch drei viertel des Weges, dann den halben Weg und so weiter. Die Geschwindigkeit mit der ihr die Geste abbauen könnt, hängt von der Lerngeschwindigkeit des Hundes ab. Manche lernen schneller, manche langsamer, weshalb ihr die Wiederholungen mit jeder Stufe der Gestik, anpassen müsst.
Was ebenfalls zu beachten gilt ist, dass ihr wirklich aufrecht und neutral vor dem Hund steht und nicht vornübergebeugt. Auch der Befehl sollte möglichst neutral klingen, denn sonst könnte der Hund derlei Dinge ebenfalls mit dem Kommando assoziieren.
Wenn der Hund schlussendlich komplett ohne die Gestik mit der Hand reagiert, ist er bereit für den nächsten Schritt.
Schritt 3: Belohnung weglassen.Dieses Vorhaben soll dafür sorgen, dass der Hund sich auf das Kommando hin hinsetzt, mit dem Versprechen dass er dafür eine Belohnung erhält. Er schenkt uns damit sein Vertrauen erneut, denn wenn wir mit dem Tier im Alltag unterwegs sind, haben wir vielleicht nicht immer ein Leckerli dabei um ihn sofort zu belohnen, auch ist es nicht das Ziel unseres Trainings, dass die Hunde nur im Austausch gegen Leckerlis oder Belohnungen reagieren, sondern dass sie wissen, dass es immer ein gutes Verhalten ist, unseren Befehlen zu gehorchen und dafür auch außerhalb dann mal ein paar lobende Worte, Streicheleinheiten oder aber auch Leckerlis erhalten.
Um das zu erreichen, üben wir weiterhin mit ihm sich zu setzen. Wir sagen "Sitz!", belohnen ihn beim ersten mal wieder mit dem Leckerli und den positiven Worten sobald der Hintern den Boden berührt und wiederholen das dann, jedoch lassen wir beim nächsten mal das Leckerli weg.
Was nun geschieht ist, dass der Hund glaubt - "Okay, vielleicht erhalte ich ja beim nächsten mal wieder eins!" - und sich daher in diesem Vertrauen erneut hinsetzt wenn wir es verlangen.
Das heißt was wir im Endeffekt in diesem Schritt tun wollen ist, die Regelmäßigkeit und die Selbstverständlichkeit der Belohnung austreiben. Wir wiederholen das Sitz Kommando immer wieder, belohnen ihn aber nur in unregelmäßigen Abständen. Manchmal zweimal direkt hintereinander, manchmal erst nach dem dritten mal, manchmal aber auch erst nach dem sechsten Mal. Zusätzlich dazu gibt es als Belohnung nicht immer ein Leckerli, sondern wir können ihn auch stattdessen Streicheln.
Was immer geschehen sollte ist jedoch das verbale Lob, damit er immer weiß dass er etwas gut gemacht hat.
Wichtig ist, dass ihr nicht zu schnell von einer regelmäßigen Belohnung zu einer unregelmäßigen wandert. Also fangt nicht an jedes einzelne Mal zu belohnen und nach 3 Wiederholungen bereits nur noch jedes dritte mal. Ihr braucht auch hier wieder Geduld und müsst das ganze langsam abbauen, damit der Hund lernt dass eine Belohnung zwar nicht immer notwendig ist, aber dennoch weiterhin möglich ist.
Wenn der Hund sich auch ohne Belohnung bei 9/10 Wiederholungen hinsetzt, ist er bereit für die nächste Stufe.
Schritt 4: Stilles "Bleib!" implementieren.Was wir nun erzielen wollen ist, dass der Hund sitzen bleibt und nicht nach einer Sekunde wieder aufsteht und sein eigenes Ding durchzieht. Er soll also lernen dass das "Sitz!" Kommando aus zwei Teilen besteht und wir ihn ergo wieder aus seiner Position entlassen müssen.
Um das zu erzielen, rufen wir unseren Hund heran, verlangen von ihm sich zu setzen, loben ihn auch wieder sobald er sitzt direkt verbal und verwehren ihm jedoch noch für ein oder zwei Sekunden lang das Leckerli.
Was wir nun tun ist nämlich einen zweiten Befehl einbauen, in diesem Falle: "Frei!". Wir sagen das Word und führen umgehend das Leckerli an seine Schnauze und bewegen die Hand dann langsam zur Seite, sodass der Hund automatisch aufsteht und seine Haltung verlässt um sich das Leckerli zu holen.
Das ganze wird wieder mehrmals wiederholt, wobei wir nun damit beginnen die Zeit in der sitzenden Position zu erhöhen, bevor wir ihn daraus wieder entlassen. Wichtig ist dass wir hierbei - da wir ihm ja das Leckerli noch verwehren - verbal mehrfach loben, was für ihn eine Bestätigung und eine Vertiefung des Versprechens ist, dass er das Leckerli erhalten wird wenn er sich weiterhin geduldet.
Nun wird im Grunde Schritt 3 wiederholt, nur entsprechend mit der Entlassung aus der Sitz-Position. Wir variieren entsprechend wieder die Belohnungen und bauen sie so langsam ab.
Lektion 4: Wie bringe ich meinen Hund dazu, sich hinzulegen?Auch hier gibt es wieder verschiedene Schritte die zu beachten sind, im allgemeinen jedoch den vorherigen Lektionen ähneln.
Schritt 1: Den Hund in Position bringen.Um den Hund in eine liegende Position zu bringen - hier Ellenbogen und Bauch auf den Boden - müssen wir zunächst mit einem Leckerli den Hund in eine sitzende Position bewegen, indem wir die Hand langsam über den Hund wandern lassen bis er sich setzt. Wichtig ist dass der Hund hier noch keinerlei Kommandos oder Lobe erfährt, denn wir wollen ihm nicht das Sitzen beibringen, sondern das hinlegen.
Wenn der Hund also nun sitzend versucht an das Leckerli zu gelangen, sagen wir erst das Kommando, zum Beispiel "Platz!" und führen dann erst im nächsten Augenblick die Hand mit dem Leckerli langsam nach unten.
Hier ist zu beachten, dass man die Hand von der Nase des Hundes aus möglichst mittig auf Höhe seiner Brust zwischen den Vorderläufen hinunter führt, sodass der Hund sich dann, um dem Leckerli folgen zu können, automatisch wie gewünscht hinlegt.
Hier kann es nun vorkommen dass der Hund sich nicht gleich komplett hinlegt, sondern den Hintern weiterhin oben behält. In diesem Fall kann man den freien Arm dazu benutzen um eine Art Hindernis zu erschaffen, durch welches der Hund drunter "wegkriechen" muss und somit den Hintern auf den Boden nimmt. Wir drücken jedoch nicht und versuchen ihn mit Gewalt zum liegen zu bewegen, denn dagegen verfügen sie über einen ganz natürlichen Reflex den auch jeder Mensch besitzt wenn man sich gegen Gewalt wehren möchte. Man würde dagegen halten und das tut auch der Hund dann.
Von daher hält man den Arm nur dicht über seinem Rücken während man das Leckerli gen Boden führt, damit der Hund sich unter den Arm ducken muss um ans Leckerli zu gelangen. Sobald er auf dem Bauch liegt muss das Leckerli sofort freigegeben werden und das verbale Lob erfolgen.
Manche Hunde trauen sich nicht so recht, sich direkt auf den Boden zu legen da es in erster Linie ein Zeichen der Unterwürfigkeit und Schwäche sein kann. Für diese Hunde bedarf es mehr Geduld, denn wir müssen sie in kleineren Schritten belohnen. Entsprechend fangen wir an sie in die sitzende Position zu führen und belohnen sie dann bereits wenn sie den Kopf in Richtung Boden neigen. Wenn sie damit vertraut sind, belohnen wir sie sobald sie etwas tiefer gehen wollen und die Ellenbogen bereits auf den Boden legen und so weiter. Das geht dann Stückchenweise bis sie sich endlich komplett hinlegen möchten.
Wenn die Hunde sich bereitwillig bei einem Verhältnis von 9 Wiederholungen aus 10, hinlegen, dann sind sie für den nächsten Schritt bereit.
Schritt 2: Hunde aus dem Stand in die liegende Position bringen.Damit Hunde nicht fälschlicherweise denken, dass das "Platz!"- Kommando bedeutet sich erst zu setzen und dann zu legen - was später das "Sitz!" Kommando vollständig ersetzen würde - müssen wir ihnen beibringen, sich auch aus dem Stand hinzulegen. Im Grunde gehen wir dabei genauso vor wie in Schritt 1, nur dass wir sie vorher nicht mit einer Handgeste zum sitzen bringen, sondern direkt von ihnen verlangen sich hinzulegen. Erneut sprechen wir das zukünftige Befehlswort "Platz!" und führen das Leckerli direkt im Anschluss, fest in der Hand verschlossen, von der Nase bis mittig zwischen die Vorderläufe auf den Boden, damit der Hund sich mit dem Bauch auf den Boden legt.
Die Hand muss dabei fest verschlossen bleiben bis wirklich der ganze Körper liegt. Erst dann öffnen wir die Hand und geben die Belohnung frei.
Schritt 3: Das Handsignal weglassen.Damit der Hund nur noch auf das verbale Kommando hört, müssen wir nun anfangen, wie zuvor bei "Sitz!" auch, die Körpersprache zunehmend zu verringern. Wir fangen also an die Länge der Geste, welche den Hund in den vorherigen Schritten zum Boden dirigiert hat, zu verkürzen. Dabei hängt es wieder vom Hund ab, wie schnell er das ganze versteht. Auch hier gilt wieder, dass ihr nicht zu voreilig sein dürft und dem Hund zeit geben müsst.
Während ihr langsam größeren Erfolg dabei habt, dass der Hund bei abstrakteren, geringeren Handbewegungen sich auf den Boden legt, müsst ihr damit beginnen langsam aufzustehen, sodass ihr am Ende wieder steht. Aus dem Stand ist es schwieriger den Hund die Geste mit der Hand vergessen zu lassen, denn er muss lernen, dass er - um an das Leckerli zu gelangen - er sich von jenem ersteinmal wegbewegen muss. Das ist der zeitaufwendigste Teil dieser Lektion.
Eine Hilfe für den Hund ist es, wenn ihr steht und die Hand hinab bewegt, jedoch dann kurz über dem Boden verharrt und ihm das Leckerli verwehrt. Der Hund wird sich demnach erst setzen und dann langsam hinlegen, zu welchem Zeitpunkt er wieder standardmäßig belohnt werden muss. Langsam und geduldig muss diese minimale Geste dann schlussendlich auch abgebaut werden, bis der Hund nur noch auf das verbale Kommando hört und sich ohne Geste bereits hinlegt. Tut er dies, muss er sofort belohnt werden.
Schritt 4: Ein stilles "Bleib!" implementieren.Sobald euer Hund erfolgreich auf euren verbalen Befehl "Platz!" ohne Handgeste hört, gehen wir wieder genauso vor wie beim Sitz-Befehl. Wir befehlen unserem Hund also sich hinzulegen, verwehren ihm das Leckerli erneut für ein bis zwei Sekunden, bevor wir ihn mit dem Wort - hier wieder "Frei!" - entlassen und ihn mit dem Leckerli in der Hand aus der liegenden Position führen, es ihm dann auch gewähren.
Auch hier müsst ihr nach einigen Wiederholungen, beziehungsweise Sitzungen, damit beginnen die Zeit zwischen dem "Platz!" - Befehl und dem "Frei!"- Befehl zu erhöhen. Denkt dabei daran dass ihr den Hund positiv mit Worten loben und bestärken könnt, damit sie versichert sind, das richtige zu tun indem sie auf den "Frei!" -Befehl warten.[/center]