[Dieser Text wurde vom Spieler Veidt erstellt.]
Leitfaden zum Fallschirmspringen
Von Alexander Veidt
( Pflichtlektüre für Rotte Veidt )
Vorwort
Fallschirmspringen bezeichnet die Gesamtheit der Aktionen von Absprung, Fall oder Freifall bis zur Landung einer Person aus einer erhöhten Position (meist aus Luftfahrzeugen) unter Benutzung eines Fallschirms. Der Fallschirm bremst den Fall dabei bis zum Zeitpunkt der Landung auf eine verträgliche Sinkgeschwindigkeit ab.
Die Auslösung des Fallschirms kann entweder unmittelbar beim Absprung als automatischer Fallschirmsprung aus niedrigen Höhen mit Rundkappen oder in großen Höhen mit Gleitfallschirmkappen sowie zu einem späteren Zeitpunkt manuell während des Freifallsprungs erfolgen.
Die Notwendigkeit für Fallschirme entstand eventuell bereits vor tausenden von Jahren. Es ist gut möglich, dass Hochelfen, Zandalari-Trolle oder Pandaren primitive Fallschirme benutzten, da sie bereits vor ewigen Zeiten über fliegende Reittiere verfügten.
In der Moderne begann die Nutzung von Fallschirmen in etwa mit den Luftschiffen der Goblins. Für die Menschen begann die militärische Nutzung von Fallschirmen hingegen mit dem Nordend-Feldzug gegen den Lichkönig. Hier traten erstmals die fliegenden Festungen der Allianz und die Kriegsluftschiffe der Horde auf. Gigantische, fliegende Schiffe, mit großer Feuerkraft und ebenso großen Besatzungen. Die Nutzung derartiger Kriegsgeräte hoch am Himmel machte Sicherheitsmaßnahmen notwendig. In Nordend dienten Fallschirme allerdings lediglich der verletzungsfreien Landung im Falle katastrophaler Schäden.
Gezielte Fallschirmsprünge gab es vermutlich kurz nach dem Weltenbeben, der erste großangelegte Einsatz allerdings war zu Beginn des Pandaria-Feldzuges, wo Horde und Allianz zahlreiche Truppen über dem Jadewald abspringen ließen. Somit bot Fallschirmspringen erstmals die Möglichkeit, schnell und effizient in unwegsames Gelände, hinter feindliche Linien oder ohne viele Wegstunden ins Landesinnere zu gelangen.
Der Dämmersturm nutzte Fallschirme zunächst zur Sicherung des Geschwaders Himmelsschatten. In Alterac wurden Fallschirme erstmals für gezielte, militärische Schläge verwendet. Eben deshalb soll dieser Leitfaden das Fallschirmspringen auch in Zukunft zu einer Option machen, wenn es um verdeckte Operationen, Überraschungsangriffe oder ein rasches Eingreifen geht.
Allgemeines
Absprünge sind grundsätzlich aus jeglichem Luftfahrzeug heraus und von erhöhten Positionen wie Berggipfeln oder Klippen möglich. Für einen sicheren Absprung werden jedoch meistens Schulterdecker eingesetzt, da hier die Gefahr einer Kollision mit dem Luftfahrzeug durch den Springer geringer ist.
Ein Fallschirmsprung erfolgt im Allgemeinen aus 1000 bis 4500 Metern über Grund. Der Steigflug im Flugzeug bis in diese Höhe dauert etwa 5 bis 20 Minuten. Dann drosselt der Pilot die Motoren um den Fahrtwind beim Absprung zu reduzieren. Man kann beim Fallen problemlos durch Mund und Nase atmen. Im freien Fall werden bei der klassischen Freifallhaltung in Bauchlage innerhalb der ersten 10 Sekunden 300 Höhenmeter überwunden, bis Körpergewicht und Luftwiderstand so gegeneinander wirken, dass die weitere Fallgeschwindigkeit etwa 180 km/h beträgt. Je nach Körperhaltung sind auch höhere Geschwindigkeiten möglich. Bei einem Absprung aus 4000 Metern ist die Öffnungshöhe in etwa 40 bis 60 Sekunden erreicht.
Der Fallschirm wird in der Regel zwischen 1500 und 700 Metern über Grund geöffnet. Der Entfaltungsvorgang des Fallschirms dauert zwei bis fünf Sekunden und etwa 200 Höhenmeter. Die anschließende Schirmfahrt dauert etwa drei bis fünf Minuten mit einer Sinkgeschwindigkeit von etwa 5 m/s. Gesteuert wird der Flächenfallschirm durch eine rechte und eine linke Steuerleine, durch welche die Kappe jeweils einseitig abgebremst wird. Durch gleichzeitiges Ziehen an beiden Steuerleinen wird das Profil der Gleitfallschirmkappe verändert, der resultierende dynamische Auftrieb verringert kurzzeitig die Sinkgeschwindigkeit (bis auf null – sogar das Steigen um einige Meter ist möglich) als auch die Vorwärtsfahrt. So kann eine stehende und sanfte Landung erreicht werden.
Gleitfallschirme sinken bei 100 % Vorwärtsfahrt (die mehr als 60 km/h betragen kann) mit etwa 5 m/s (18 km/h), das Auftreffen auf dem Boden (ohne die horizontale Komponente) entspricht damit etwa einem Sprung aus 1,25 Meter Höhe. Rundkappenfallschirme haben je nach Kappengröße und Springergewicht eine konstante Sinkgeschwindigkeit von 3,5 bis 5 m/s.
Bei einer Öffnungsstörung oder einem Totalversagen des Fallschirms kann die Hauptkappe durch ein Trennkissen (bei Rundkappen durch Kappentrennschlösser) abgetrennt werden und durch das Betätigen einer zweiten Öffnungsvorrichtung der Reserveschirm geöffnet werden.
Die Mindesthöhe für den Öffnungsvorgang liegt bei 400 Metern. Hier ist der Schirm definitiv steuerbar, lenkbar und landbar.
Die Absprunghöhe bei Zielsprüngen - sprich: möglichst akribische Landungen in einem Zielgebiet - liegt zwischen 1.000 und 1.500 Metern.
Hilfsmittel
Der Höhenmesser
Beim Fallschirmspringen wird mit einem Höhenmesser die Sprung- und Öffnungshöhe gemessen, am Handrücken für den Freifall und Relativ, an der Brust für Zielsprünge. Höhenmesser haben in der Regel eine Skala bis 4000 Meter (eine volle Umdrehung) oder 12.000 Fuß, seltener finden sich auch Skalen bis 6000 Metern. Das Kreissegment von 0 bis 800 m ist meistens rot, von 800 bis 1000 gelb markiert. Vor dem Start wird der Höhenmesser manuell auf Platzhöhe eingestellt. Bei einer Außenlandung oder einem Absprung über einem Fremdplatz wird der Höhenmesser auf diesen eingestellt. Die Höhe über NN kann den Flugkarten entnommen werden. Barometrische Abweichungen werden zumeist vernachlässigt. Bei Wasserlandungen entfällt der Höhenmesser, da eindringendes Wasser diesen beschädigen würde. Die Höhe wird dann durch Zählen geschätzt, da bei einer bestimmten Freifallhaltung eine gegebene Geschwindigkeit angenommen werden kann.
Schutzhelm
Fallschirmspringer, die sich beim Freifall nahekommen, haben eine hohe Relativgeschwindigkeit zueinander. Das kann besonders bei Gruppensprüngen zu schweren Kopfverletzungen führen. Für Anfänger sind daher Helme vorgeschrieben. Erfahrenen Springern ist es freigestellt, einen Helm zu tragen. Der Kopfschutz dient auch dazu, den Kopf bei harten Landungen zu schützen. Lederkappen haben hier eine geringere Schutzwirkung als ein Metallhelme. Zudem schützt der Helm bei Gefahrensituationen in der Flugmaschine wie bei Turbulenzen oder einer Notlandung, falls die Springer in der Absetzmaschine nicht angegurtet sind. Helme, ob aus Metall oder Leder sind also empfehlenswert. Sie schützen nicht nur vor Verletzungen, sondern reduzieren das Windgeräusch im Freifall. Wollmützen werden ebenso wenig von Nachteil sein.
Risiken
Fehlöffnungen
Fehlöffnungen können unter bestimmten Umständen beseitigt werden. Andernfalls sind Notfallmaßnahmen einzuleiten (Abtrennen des Hauptschirms und Öffnen des Reserveschirms). Die häufigsten Ursachen für Fehlöffnungen sind Packfehler und Fehlverhalten während des Öffnungsvorgangs, selten Materialfehler
1. Vollständiges Blockieren der Schirmöffnung
Nach dem Betätigen der Öffnungsvorrichtung öffnet die äußere Verpackung nicht. Dies kann vorkommen, wenn die Hilfsleine nicht sauber verlegt wurde oder der Haltestift der Öffnungsklappen verkehrt gesteckt ist. Ein oder mehrere Schläge mit dem Ellbogen gegen den Rucksack können die Blockierung möglicherweise lösen.
2. Fahne/Fackel (insbesondere früher bei Rundkappen)
Der Hauptschirm öffnet sich nicht, nur teilweise, ist gerissen oder Fangleinen verhindern eine Entfaltung der Fallschirmkappe nach falschem Packen. Ein rückwärtiges Ziehen an den Gurten kann helfen, ansonsten wird ein Abtrennen der Hauptkappe mit Öffnen des Reserveschirms notwendig.
3. Hufeisen (insbesondere früher bei Rundkappen)
Der Hauptschirm verhängt sich noch vor Betätigen des Öffnungssystems oder während dessen mit dem oberen Ende mit dem Hilfsschirm am Springer. Der Schirm kann sich nicht aus der inneren Verpackung entfalten. Vor dem Öffnen der Reserve sollte versucht werden, den Schirm nachträglich zu öffnen. Ursache ist meist eine unstabile Absprunghaltung, früher auch beschädigte oder ungenügend gepackte äußere Verpackung.
4. Leinenüberwurf bei Rundkappen
Eine oder mehrere Leinen haben sich im Öffnungsvorgang über den Schirm gelegt und blockieren dessen symmetrische Entfaltung und bei Gleitfallschirmen deren Steuer- und Bremsfähigkeit. Während in manchen Fällen ein Durchschneiden der betroffenen Leine(n) Abhilfe schaffen kann, ist meistens ein Abtrennen des Schirms und das Öffnen der Reserve empfehlenswert. Ursache: unstabile Absprunghaltung oder Packfehler.
5. Leinenriss
Durch Reißen einer oder mehrerer Leinen sind die Symmetrie und die Flugfähigkeit des Schirms beeinträchtigt. Bei maximal zwei gerissenen Leinen kann der Hauptschirm aber meist noch sicher gelandet werden. Ursache ist eine Materialermüdung oder harte Öffnung.
6. Öffnung beider Schirme
Zusätzlich zum Hauptschirm hat sich auch der Reserveschirm geöffnet. Stehen beide Schirme voreinander, kann diese Fehlöffnung durch vorsichtiges Steuern mit dem vorderen Schirm sicher geflogen und gelandet werden, jedoch sollte bei vollständig geöffneter Reservekappe die Hauptkappe abgetrennt werden. Stehen die beiden Schirme nebeneinander muss der Hauptschirm abgetrennt werden.
7. Leinenverdrehung
Die Fangleinen sind bei geöffnetem Schirm verdreht. Ursache können ein Packfehler, eine unstabile Öffnungshaltung oder Drehung während der Öffnung sein. Bei ausreichender Höhe kann dies durch Rotation des Springers gegen die Eindrehrichtung ausgedreht werden. Bei kleineren Schirmen und damit höherer Flächenbelastung, kann eine Fangleinenverdrehung zu einer schnellen Rotation der Hauptkappe und einem starken Sinken führen. Die bei der Rotation entstehenden starken Kräfte können ein Ausdrehen der Kappe unmöglich machen und damit eine Durchführung der Notprozedur erforderlich machen.
8. Hauptkappenriss
Riss einer oder mehrere Kammern des Gleitfallschirms mit dadurch verursachter unvollständiger Trageigenschaft und schneller einseitiger Drehung. Sofortige Kappentrennung und Ziehen des Reserveschirms. Ursache ist meist mürber Stoff an Knickstellen durch lange Lagerung bei älteren Kappen.
Störungen bei der Landung
1. Ineinander Fahren zweier Springer mit Strömungsabriss beider Kappen
Ursache ist mangelnde Umschau im Luftraum, eventuell schlechte Sichtverhältnisse oder starke Winde
2. Hindernislandung
Durch widrige Wetterbedingungen (z. B. Windböen) oder Steuerfehler kann es im Landevorgang zur Kollision mit Hindernissen (z. B. Bäume, Hausdächer, usw.) kommen.
3. Bremsfehler
Wird der Schirm im Landeanflug zunächst zu hoch abgebremst, kippt er beim Lösen der Bremse leicht nach vorne und nimmt erneut Geschwindigkeit auf (Pendeleffekt). Dabei kann es zu einer Erhöhung der Sinkgeschwindigkeit kommen, die bei zu geringem Abstand zum Boden nicht mehr korrigiert werden kann. Beim verschätzten Abfangen bei der Landebremsung dürfen die Bremsen bis Bodenkontakt nicht mehr gelöst werden (sogenanntes durchbremsen). Entsprechend auf härtere Landung einstellen (Landefall, das Auftreffen mit der rechten oder linken Körperseite).
4. Drehungen in Bodennähe
Bei Drehungen in Bodennähe kann es zu Fehleinschätzungen der Höhe kommen, wodurch die Abwärtsspirale der Drehung vor dem Bodenkontakt nicht mehr rechtzeitig beendet werden kann.
5. Mit-Wind-Landung
"Schaust Du dem Windsack in das Maul, dann ist was faul", Ursache: Wind falsch herum angesetzt, damit falsche Landerichtung, nicht beachteter Windsack im Landeanflug. Abhilfe: Landefall
Sprungablauf
1. Gurtzeug (inkl. Ausrüstung) prüfen und anlegen
2. Flugzeug in umgekehrter Sprungreihenfolge besteigen
3. Aufstieg auf Sprunghöhe und letzter Check
4. Türöffnung und Ausstieg (mind. fünf Sekunden Abstand)
5. Bei Erreichen der Öffnungshöhe: stabile Position, Ausgleichsbewegung und Reißleine ziehen
6. Nach drei Sekunden Kappencheck
- Kappensymmetrie – sieht der Schirm gleichmäßig aus?
- Alle Kammern mit Luft gefüllt?
- Leinen frei?
- Keine Beschädigungen?
7. Ab 300 m wird die Landung entgegen dem Wind vor dem Landepunkt eingeleitet – je nach Windstärke mit meist 1/4 bis 1/2 Bremse
8. Die Landung erfolgt gegen den Wind. Ab zehn Metern über Grund mit halber, ab drei bis fünf Metern mit voller Bremse.
Wissenswertes:
- Bei einer Freifallgeschwindigkeit von etwa 200 km/h ist das Windgeräusch normalerweise so laut, dass alles andere übertönt wird. Für eine Verständigung müsste daher entweder ein Springer dem anderen aus nächster Nähe ins Ohr schreien oder es müssten Handzeichen benutzt werden.
- in Fallschirmspringer wird durch das Öffnen des Schirms nicht wieder nach oben gezogen. Solche Eindrücke entstehen dadurch, dass der beobachtete Springer durch die Schirmöffnung stark abgebremst wird, während der ebenfalls fallende Beobachter mit gleich bleibender Geschwindigkeit weiter fällt. Aus Sicht des Springers, der zuerst den Fallschirm öffnet, sieht es umgekehrt so aus, als ob der Fall des anderen Springers plötzlich stark beschleunigt wird.
Dank geht an:
Richard Winters - Fallschirmspringer der Allianz
Donald Malarky - Fallschirmspringer der Allianz