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 Die Beutebuchtpapiere des Jamal ibn-Marask (öffentlich)

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Orodaro

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BeitragThema: Die Beutebuchtpapiere des Jamal ibn-Marask (öffentlich)   Die Beutebuchtpapiere des Jamal ibn-Marask (öffentlich) EmptyMo Mai 23, 2022 2:19 pm

Die Beutebuchtpapiere des Jamal ibn-Marask

Eine Übersicht über die Verhältnisse im Südmeer aus beutebuchtscher Perspektive

Von Jamal ibn-Marask, Ratsmitglied zu Alterszapfen




Ich grüße meinen wertgeschätzten Dämmersturm,


der mir seit Jahr und Tag und nach einem unerquicklichen Vorleben in der Venture Company eine reichhaltige Fortbildung, Perspektiven, Verantwortung und Reichtümer ermöglichte. Für jene, die mich nicht kennen: Ich bin Jamal ibn-Marask, stamme aus Port Weiternicht (einem Piratennest der Schwarzmeerräuber südöstlich von Tel'Abim) und diene dem Söldnerbund als Mitglied der Sektion Beta, Flugmaschinenpilot, Sprengmeister und, wichtiger als alles andere, als geschätztes Mitglied im hohen Rat von Alterszapfen. Ihr werdet nicht glauben, was ich zu berichten habe. Ich muss Euch unbedingt anhalten, weiterzulesen und von den wunderlichen Zusammenhängen zu erfahren, die meine Reise gen Süden mit sich brachte. Im Auftrag der Siebzehnten Zusammenkunft des Dämmersturms reiste ich den südlichen Weltgefilden entgegen. Meine Aufgabe bestand darin, am untersten Zipfel der Östlichen Königreiche, genau genommen in Beutebucht, die allgemeine Auftragslage (für das Metier des Dämmersturms) zu erkunden, Würdenträger des Dampfdruckkartells zu treffen und mich ferner auch mit Gesandten verschiedener Südmeerfraktionen auseinanderzusetzen, um eine Übersicht für die von Rekrutierungsoffizier García initiierte Verstärkung unserer dort veranschlagten Aktivitäten zu erstellen.

Das Skriptorium hat mich darauf hingewiesen, anzumerken, dass der Dämmersturm in der Vergangenheit bereits vielfach in der Südsee aktiv war. Es gibt eine lange Traditionslinie von Südmeereinsätzen, die bis in die Frühe Dämmersturmepoche zurückreicht. Dazu gehört die Zerschlagung der Baroy-Piratendynastie und später der verlustreiche Dschungelsturm im Schlingendorntal, der eine lange Feindschaft mit der Venture Company nach sich zog. Viele Jahre später kam es zur sogenannten Kartellkrise, die einen schweren diplomatischen Disput mit dem Dampfdruckkartell umfasste. Der Streit konnte nur mit Mühe und der Entlarvung intriganter Machenschaften innerhalb des Kartells beigelegt werden. Während der darauffolgenden, neuerlichen Annäherung ans Kartell gab es Versuche, unter den verschiedenen Gruppierungen von Beutebucht Fuß zu fassen. Diese scheiterten jedoch debakulös, woraufhin der Sturmbote, Ingo Renfray, das Gesetz erließ, dass der Dämmersturm niemals einen festen Sitz in Beutebucht installieren dürfe. Eine (wenn auch nicht in den Statuten verewigte) Regel, die noch bis heute gilt. Daraufhin gab es immer wieder kleine bis mittelgroße Unternehmungen am Südende der Östlichen Königreiche. Dazu gehören Kopfgeldjagden, heiße Phasen des Krieges gegen die Venture Company (der erst viel später durch eine umfassende Kampagne von Rottenmeister Veidt in den frühen Jahren nach dem Büßerfeldzug beendet wurde), diverse Gefälligkeiten für verschiedene Interessensvertreter sowie Unternehmungen in den kleineren Häfen jenseits des Festlands. Der Dämmersturm konzentrierte seine Ambitionen dieser Tage auf das alteracsche Nordwestgefälle. Wiederum viele Jahre später kam es zum Büßerfeldzug im Zuge dessen der Dämmersturm seine alten Verbindungen zum Dampfdruckkartell erneuerte, die Südsee durchfuhr und in Gadgetzan eine vorübergehende Militärallianz mit ihm einging. Es war zu dieser Zeit, dass ich in den Dämmersturm eintrat. Nach dem Büßerfeldzug kam es neben der (bereits erwähnten) Veidtschten Großoffensive gegen die Venture Company zu einer Hand voll weiterer Einsätze im Südmeer. Die beiden namhaftesten sind die Jagd nach der McFarlane-Bande (die dem Dämmersturm unter besonderen Umständen ein stattliches Vermögen einbrachte) und die erfolgreiche Eliminierung des Vrykulpiraten Tekno Wirkingsson in der Nähe von Port Monee. Auch diese Ereignisse liegen bereits eine lange Zeit zurück. Für den Dämmersturm ist es ruhig um die Südsee geworden. Wenngleich die Siebzehnte Zusammenkunft Gewicht darauf lag, das Gesetz des Sturmboten zu achten (und niemals eine Bleibe in Beutebucht zu errichten) sollte ich nun neuen gewinnbringenden Operationen in der Region den Weg ebnen. Ferner war mir angeraten, den Waffenstillstand mit der Venture Company nicht zu gefährden. Dies sind meine Ergebnisse.

Ich erreichte Beutebucht über den Seeweg. Ich kann nicht von mir behaupten, meine Anreise wäre besonders geschmeidig verlaufen, doch sind die unerquicklichen Entbehrungen, die solch eine Seefahrt mit sich bringt, hier nicht weiter der Rede wert. Ich kann zumindest sagen, dass eine Reise übers Meer (in meinem Fall von Sturmwind ausgehend) immer noch die angenehmste Art und Weise ist, sich Beutebucht anzunähern. Dass eine Wanderung durch den Urwald, in dem Trolle und allerlei schaurige Gestalten ihr Unwesen treiben, wenig profitabel daherkommt, erklärt sich von selbst. Es gibt zwar durchaus Gründe, Beutebucht über den Landweg anzufahren - Verstohlenheit, Armut, attraktive Zwischenstopps und so weiter - doch uns soll an dieser Stelle nichts davon interessieren. Die Flugroute lässt indes zu wünschen übrig. Beutebucht verfügt ob der platzeffizienten Bauweise der Stadt nur über unzureichende Landepisten (manche davon sind meilenweit außerhalb der Stadt, längs der Strände und werden von den Blutsegelbukanieren kontrolliert) und über wenige Gyrokopterplattformen mit unsäglich frechen Standgebühren. Zwar gibt es ein paar aberwitzige Idioten, die einen Greifen- und Flügeldrachenhorst in der Stadt unterhalten, doch diese Form von Erlebnistourismus hat nichts mit ernsthaft-logistischen Ambitionen zu tun, wie sie unsereins vor Ort vielleicht hegen könnte. Ganz zu schweigen von den damit einhergehenden Wucherpreisen!

Nach meiner Ankunft in Beutebucht und einer grundsoliden Einquartierung, die mir für einen Ratsherr von Alterszapfen angemessen erschien, habe ich einer örtlichen Waisensammelstelle einen Besuch abgestattet und mich dreier abgemagerter Junghalunken angenommen, um sie vorübergehend in meinen Dienst zu stellen. Schließlich ist Beutebucht groß, ich allein konnte meine Augen und Ohren nicht überall halten. Die Junghalunken, ein gewisser Dalammed ad-Wafnin, eine Rosalinde ohne Nachnamen (die wir kurzerhand in Rosa Linde umbenannten) und ein Bursche namens Garri Bastafried, wurden damit beauftragt, meine Wäsche zu waschen, meine Schuhe zu putzen, überhaupt, für mein Wohlergehen zu sorgen und obendrein in den anliegenden Spielunken nach verwertbaren Informationen Ausschau zu halten. Im Gegenzug versprach ich ihnen eine angemessene Belohnung (die ihnen einen vielversprechenden Start in die Selbstständigkeit in Aussicht stellte) sowie ein Belobigungsschreiben des Dämmersturms.

Mein erster Arbeitsbesuch galt der Handelssicherheitsbehörde der Schwarzmeerräuber (der potentesten Flotte unter der Flagge des Dampfdruckkartells). Wie von mir beabsichtigt, erhielt ich dort Auskunft über eine Vielzahl vielversprechender Kopfgelder, die das Dampfdruckkartell auf verschiedene Individuen der Südsee ausgesetzt hat. Darunter befinden sich lizenzlose Freibeuter, Abtrünnige verschiedener Dampfdruckkartellfraktionen, Schmuggler (Azerit spielt hierbei nach wie vor eine erhebliche Rolle), Kriegsverbrecher des Vierten Krieges an dessen Auslieferung und/oder Tötung Beutebucht besonderes Interesse hat sowie eine bemerkenswerte Zahl von flaggenlosen Trollfahrern (die der Horde nach der Schlacht von Dazar'Alor den Rücken kehrten und nun die Südsee überfallen). Letztere treten bisweilen in größeren Bündnissen auf. Es heißt, manche dieser scheußlichen zandalarischen Piratenbanden unterhalten Verbindungen in die übelsten Winkel von Pandaria. Ein ähnliches Problem scheinen die verwaisten Flottenverbände der Verlassenen zu sein, die - geächtet auf so ziemlich jedem Festland - Angst und Schrecken unter den kleineren Häfen des Kartells verbreiten. Ich habe die Kopfgeldlisten, die ich für lohnenswert hielt, dem Anhang dieses Berichts hinzugefügt. Das Rekrutierungsbüro (oder sonst wer!) möge darüber entscheiden, in welche kühne Unternehmung wir uns investieren.

Auffällig war, dass das Dampfdruckkartell - zumindest von offizieller Seite - kein Interesse daran zu hegen scheint, Aggressionen gegen die Blutsegelbukaniere zu richten. Ich vermute, dass das Kartell und die Bukaniere sich hinter den Kulissen auf irgendeine Form von Abkommen geeinigt haben, was mit Blick auf die Beziehungen zu Horde und Allianz natürlich sehr unpopulär daherkäme, würde man es an die große Glocke hängen. Eines meiner Vögelchen berichtete zudem davon, wie ein alter Kapitän von irgendeiner Begebenheit an der Verheerten Küste vor mehreren Jahren berichtete, bei der Blutsegelbukaniere und Schwarzmeerräuber gemeinsam gegen allerlei dämonische Teufel segelten. Ich würde nicht zu viel Gewicht auf solche Heldenmärchen legen. Ich glaube eher, dass Baron Revilgaz und Flottenadmiral Tethys (von dem es heißt, er sei dieser Tage ein hohes Tier unter den Bukanieren) die See unter sich aufgeteilt haben und daher keinen Grund mehr hegen, ihre Rivalität offen auszuleben. Es kam in der Vergangenheit sogar mehrfach vor, dass eine Blutseglerflotte in Beutebucht vor Anker ging. Höchst dubios - aber ich will es hier erwähnt haben: Nicht, dass wir in vorauseilendem Gehorsam auf Geschäftspartner des Kartells schießen. Der rote Zweispitz steht (zumindest bei den Schwarzmeerräubern) nicht mehr so hoch im Kurs wie noch zu meiner Kindheit.

Bei meinen Nachforschungen hinsichtlich der Verwicklung von Schwarzmeerräubern und Blutsegelbukanieren (die, wie Ihr seht, nicht wirklich zu einem Ergebnis führte), geriet ich in einige Untiefen, allerlei furioses Seemannsgarn betreffend. Die Südsee ist ein geheimnisvoller Ort, voll mit unentdeckten Inseln, kaum besuchten Stränden, vergrabenen Schätzen und rumpfnagenden Ungeheuern, die erfolgreiche Abenteurer an der Heimfahrt hindern (oder das Material liefern, um das Scheitern einer Seereise spektakulär aufzuhübschen). Die Zeit, da sich der Himmel grün färbte, und der ganze elende Krieg, der darauf folgte, all der üble Hokuspokus von Meereshexen, sich erhebenden Meeresstädten und -ungeheuern, groß wie Sturmwind, ob nun Wahrheit oder Märchen, hat dazu beigetragen, dass sich die Vielfalt an Hirngespinsten und Hörensagen zur Südsee in den letzten fünfzehn Jahren verdichtet hat, wie der Gemütszustand eines saufenden Landgängers nach der dritten Flasche Rum. Ein paar der glaubwürdigeren (oder zumindest spannenden) Geschichten habe ich im Anhang zusammengetragen. Vielleicht ist etwas für uns dabei (wenngleich ich ob der vielen unbekannten Faktoren von einem größeren Investment abrate).

Neben diesen Späßen will ich anmerken, dass die Erzählgattung der spurlos verschwundenen Schiffe (und Mannschaften) in den letzten Jahren satte Konjunktur erfuhr - so erzählte mir einer meiner Kontakte, den Rosa Linde hatte aufspüren können, er habe leibhaftig bezeugt, wie ein Schiff von Kul Tiranern (mit auffällig ausgemergelten Mannschaftsmitgliedern) völlig unvermittelt unter die Wasseroberfläche sank. Einem Verdacht folgend, habe ich mich in den örtlichen Sanatorien (die gegen eine Eintrittsgebühr besichtigt werden können) umgehört. Ich gab mich als reisender Schriftsteller aus (und wand ein paar Münzen auf), um Zugang zu ausgewählten Patientenakten und hauseigenen Statistiken zu erhalten. Offenbar fielen überdurchschnittlich viele Seefahrer dem Irrsinn anheim, beklagten Schlaflosigkeit oder litten an entsetzlicher Amnesie. Man hatte einige dieser Patienten aufgefordert, aufzumalen, wie der Schrecken in ihren Köpfen beschaffen sei - und eine beträchtliche Zahl dieser Zeichnungen deutete bizarre Fangarme und ein Meer aus wirr dreinschauenden Augen an, dass es mich gar etwas schauderte, sie nur zu betrachten. Als ich die Daten abglich, hegte ich bereits eine unterschwellige Vermutung, die mich zwei Tage später aus dem Schlaf hochschrecken ließ. Der bestürzende Anstieg von geisteskranken Seeleuten deckt sich zeitlich (wenn auch nicht pointiert, sondern bereits früher beginnend) mit dem Aufbruch unseres Kommandanten gen Westen. Ferner sehe ich an dieser Stelle die Abbasche Kunde bestätigt, die ähnlich Eigenartiges referierte. Als ich kurz darauf noch einmal mit meiner Kontaktperson sprechen wollte, dem alten Maat eines Haikutters, war dieser nicht mehr aufzufinden.

So gefährlich die Südsee ist, so gewinnbringend erweist sie sich für Klein- und Großunternehmer, Entdecker, Räuber und Glücksritter. Zwar verfügen die Schwarzmeerräuber über ein weit verzweigtes Netz aus Häfen - und überhaupt ist das Dampfdruckkartell eine unverkennbare Macht im Südmeer - doch die meisten Gestade sind ungezähmt, fallen in den Herrschaftsbereich kleinerer Kartelle, sind völlig unbeansprucht oder Heimstätte größenwahnsinniger Piratenfürsten, von Deserteuren oder durchgeknallten Scheusalen. Die vielen Einzelinteressen der verschiedenen Akteure führen zu einer großen Bandbreite von Aufträgen für Fachpersonal, das sich nicht scheut, bei Ausübung seiner Pflicht Salzwasser zu schlucken. Dazu gehören Entdeckungsreisen, Kleinkriege unter konkurrierenden Unternehmern, Sicherheitsaufträge und Transportfahrten, in denen wertvolle Ware, ausgehend von Hafen A möglichst zügig Hafen B zu erreichen hat. Die Südsee ist in jeglicher Hinsicht ein Haifischbecken und wer versucht, sich dort einen Namen zu machen, sollte damit rechnen, den ein oder anderen Finger zu verlieren. Dennoch habe ich eine Reihe von potenziellen Auftraggebern und aktuellen Interessenvertretungen aufgesucht und ihre Angebote zusammengetragen, sodass wir - falls der Wunsch besteht - später darauf zurückkommen können. Es ist wichtig, dass wir bei jeder Unternehmung die politische Lage im Südmeer berücksichtigen und bedenken, wen wir uns zum Feind machen (wollen) und wer unser Freund sein soll. Gleichwohl ist die Freundschaft im Südmeer ein Gut, das sich vornehmlich in Dukaten bemisst. Das hat den Vorteil, das kaum ein (professioneller) Akteur besonders nachtragend ist, sollte es Zwiste mit ihm geben. Ferner hat es den Nachteil, das man eigentlich niemandem trauen kann (der nicht ziemlich viel Geld mit der gemeinsamen Unternehmung verdient). Ich will uns alle dahingehend vorwarnen, dass wir uns zum Affen machen, wenn wir ob irgendeines Betrügers die beleidigte Leberwurst spielen; dass die Konkurrenz ein Mitspracherecht bei der Gehaltsverhandlung hat, gehört im Südmeer zum guten Ton.

Besondere (aber nicht unbedingt zuverlässigere) Auftraggeber in der Südsee sind die verschieden gearteten Vertretungen von Horde und Allianz, die natürlich großes Interesse daran haben, ihren Einfluss in der umtriebigen aber weltpolitisch wichtigen (und wirtschaftlich hochrelevanten) Region zu mehren. Viele Fraktionen zugegen stehen in mehr oder weniger großem Kontakt zu einer der beiden Großmächte. Obgleich sich seit dem Vierten Krieg ein (einigermaßen) stabiler Waffenstillstand zwischen Horde und Allianz eingestellt hat, kommt es in der Südsee immer wieder zu lokalen Stellvertreterkriegen von Handelsunternehmen, konkurrierenden Häfen und Freibeutern (die ihre Lizenz nicht selten aus Orgrimmar, Sturmwind oder Boralus beziehen). Die missliche Lage der Horde, von der man sich im Sturmwindkönigreich allenthalben erzählt, ist in der Südsee nicht zu spüren (wenn man von den vielen Renegatenflotten absieht). Der Grund dafür ist die erweiterte Einflusssphäre des Dampfdruckkartells, das zwar nicht de jure zur Horde gehört, jedoch seit Jahr und Tag verstärkt mit ihr kooperiert. In jüngerer Zeit hat sich diese Verbindung zementiert, indem der große Monte Gazlowe, eigentlich ein Obertüftler des Dampfdruckkartells und Vorsteher von Ratschet (einem der größten Kartellhäfen an der Ostküste Kalimdors), zum Handelsprinzen des horde-assoziierten Bilgerwasserkartells aufstieg. Dadurch ist der Einflussbereich von Ratschet, durch die gazlowsche Personalunion, sowohl Teil des Dampfdruckkartells als auch Bestandteil des Horde-Territoriums. Das Dampfdruckkartell scheint sich vorbehaltlos darauf einzulassen, denn es steigert unweigerlich die Einkünfte, von den zusätzlichen Sicherheitsgarantien durch Orgrimmar zu profitieren. Die Allianz kontrolliert durch die Sturmwind-Boralus-Assoziation weite Teile nördlich der Südsee, kann südlich von Boralus jedoch nur im geringen Umfang unmittelbaren territorialen Einfluss behaupten. Die Sonderinteressen des (teilweise hordefreundlichen) sagenumwobenen Zandalars spielen dabei ebenfalls eine Rolle, wenngleich die einstmals gewaltige Flottenpotenz der Trolle seit Dazar'Alor massiv nachgelassen hat. Was ich jedenfalls mit alledem sagen möchte: Es ist schwierig, die Horde bei einem längeren Investment in die Südsee zu umschiffen. Wer hier unten Geschäfte machen möchte, muss bisweilen Orcs und Trollen die Hand reichen. Ich rate davon ab, als Freibeuter für die Allianz aktiv zu werden. Das birgt zwar spektakuläre Gewinnchancen, macht uns jedoch schnell zu einer geächteten Flagge in vielen Häfen der Südsee.

Nachdem ich schon einige Wochen in Beutebucht zugebracht hatte, erreichte mich (auf einer abenteuerlichen Verkettung von Umwegen, welche die Insolvenz eines sturmwindschen Postfahrers und die Übernahme durch ein Unternehmen aus Boralus umfasste) ein Schreiben unseres wertgeschätzten Schatzmeisters Jon Fischer von Karpfenfang, der mich (sehr zu meiner Erfreunis) über das Entgegenkommen der Sturmwächterin bei den Investitionsplänen in die Kohleförderung von Alterszapfen unterrichtete. Folglich wurde ich damit beauftragt, mich in Beutebucht nach attraktiven Kreditoptionen umzusehen. Natürlich hatte ich, in weiser Voraussicht, bereits alle nötigen Unterlagen zugegen. Für den geschätzten Leser in Kurzform: Der Rat von Alterszapfen hegt das Vorhaben, die Heizmittelversorgung des Nordwestgefälles durch Holz- und Braunkohle sicherzustellen und in ein hochprofitables Geschäft zu verwandeln. Die im Ort lebenden Dunkeleisenzwerge haben sich als hervorragende Köhler herausgestellt, doch leider fehlt es für die Bearbeitung der anliegenden Wälder an Personal und Werkzeug. Um die Kohleförderung in gewinnbringendem Maße einzuleiten, bedarf es einer Investition von 10.378 Sturmwinder Dukaten. Ich ging den nahliegenden Weg und besorgte mir einen Termin bei der Bank von Beutebucht. Unter der Angabe meiner Herkunft und Zugehörigkeit wurde ich überaus freundlich empfangen (was ob eines massiven Einbruchs vor mehreren Jahren beileibe nicht für jeden Besucher gilt, die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm!) und direkt an einen höheren Würdenträger des Kartells weitergeleitet. Die bewegte Geschichte des Dämmersturms mit dem Dampfdruckkartell, die aktuell eine sehr positive Bilanz aufweist, räumte mir unentwegt Vorteile ein. Nachdem man mich ausgiebig durch die besser betuchten Vergnügungsviertel der Stadt geführt hatte und wir damit fertig waren, eine vortreffliche Auswahl der örtlichen Genussmittel (und -personen) zu verköstigen, kamen wir schließlich zum Geschäftlichen. Ich schilderte unser Vorhaben und traf dabei auf viel Zuspruch. Da der Dämmersturm seine Kreditwürdigkeit hinsichtlich der Büßerfeldzugsdarlehen bereits unter Beweis gestellt hatte (was ich natürlich nutzbar zu machen verstand), unterbreitete man mir (nach mehreren Stunden Verhandlung) das Angebot, 15.000 Sturmwinder Dukaten (es ging recht lustig zu, daher haben wir großzügig aufgerundet) zum Zinssatz von vier Prozent, bei einer Laufzeit von zwölf Raten zu je 1.300 Dukaten zu verleihen. Gemessen an den erwartbaren Gewinnen in Alterac ist das ein vortreffliches Angebot, das sich auch durch die längere Suche nach privaten Kreditgebern in Beutebucht nicht toppen ließ. Als alternatives Angebot hat mir die Bank von Beutebucht eine Laufzeit von sechsunddreißig Raten zum Zinssatz von sieben Prozent in Aussicht gestellt. Das scheint mir jedoch wenig zweckdienlich zu sein.

Mit diesen Angeboten im Gepäck, habe ich mich stichprobenartig daran gemacht, Land und Leute zu inspizieren. Ich habe ein paar attraktive (und weniger attraktive) Beziehungen geknüpft, mich hie und da privat investiert und meine Handlager die ein oder andere Gefälligkeit erledigen lassen. Ein fernsüdlicher Tauren, der exotischen Käse und vergorene Milch in die Östlichen Königreiche importiert, war daran interessiert, die konkurrierenden Mietbewerber eines schattigen Lagerhauses in den unteren Ebenen Beutebuchts auszustechen (es waren keine Dolche involviert) und ein windiger junger Freibeuterkapitän wollte seine Schaluppe zu einem sehr bestimmten Zeitpunkt an einem festgelegten Ort umlackieren lassen, was ich meine Untertanen natürlich gerne für ihn erledigen ließ. Derartige Kleinstaufträge und private Anliegen gibt es in Beutebucht und der gesamten Südsee zuhauf. Man muss nur die Augen danach offen halten. Allerdings wird es sich für den Dämmersturm kaum lohnen, Eidträger in derartige Schikane zu involvieren. Dahingehend (also nur Beutebucht betreffend) interessanter sind die vielen Konflikte der unterschiedlichen Kartell- und freiwirtschaftenden Zellen in der Stadt. Verschiedene Banden rivalisieren um die Gunst des Barons und die Vorherrschaft in der Stadt. Halbwegs nüchterne Mietklingen sind schon immer gefragtes Personal gewesen. Insbesondere, wenn es keine eigenen Ansprüche stellt (und nicht vorhat, sich häuslich einzurichten).

Zuletzt möchte ich darauf hinweisen, dass die Südsee neben unserem personellen Investment eine ganze Reihe von Möglichkeiten bietet, finanzwirtschaftlich aktiv zu werden. Der Dämmersturm hat seine Kreditwürdigkeit beim Dampfdruckkartell unter Beweis gestellt. Für viele andere Akteure gilt das nicht - sie müssen sich anderweitig nach Investoren umsehen. Die Auswahl an attraktiven Finanzprodukten ist enorm. Seien es kurzfristige Rendite durch die Beteiligung am Exportgeschäft, langfristige Unternehmensanteile an der Börse von Beutebucht, Immobilien und Schiffe, die Bezuschussung von Kaperfahrten oder mannigfaltige Formen von Kreditvergabe, die wir durch unsere eigene (hohe) Kreditwürdigkeit zu attraktiven Konditionen antizipieren könnten. Bei aller Ambition, sich die Hände selbst schmutzig zu machen (die ich natürlich schätze), sollten wir derartige Möglichkeiten nicht aus dem Blick verlieren. Ich bin sicher, der Schatzmeister und die Sturmwächterin hegen das Interesse, unsere erlangten Reichtümer in sichere Häfen zu überführen und möglichst komfortabel zu mehren. Wenngleich wir das Gesetz des Sturmboten achten, wird unser wertgeschätzter Kommandant, das Licht bewahre ihn vor Unheil etc., in seiner großartigen Voraussicht Gründe dafür gehabt haben, die Fühler des Dämmersturms, vor all den Jahren, sowohl nach Alterac als auch in den Süden ausgestreckt zu haben.

Meine Zeit in Beutebucht neigt sich nun dem Ende entgegen. Gestern habe ich mich von meinen drei Schützlingen verabschiedet und sie, mit Sack und Pack, der großen weiten Welt überlassen. Die Goldmünze, die sie von mir erhielten, wird ihnen im Verbund mit der Belobigung durch den Dämmersturm sicherlich alle Türen öffnen, um ihnen ein ertragreiches Leben zu schenken. Bisweilen verfalle ich über meiner Abreise in stillschweigende Wehleidigkeit. Ich werde nicht nur das gute Wetter, sondern auch die freizügigen Transaktionen und das Meer (an vielversprechender Rendite) vermissen. Das Südmeer birgt enormes Wachstumspotenzial - allein schon dadurch, dass es von vielen internationalen Akteuren bespielt wird. Es erfreut sich einer beispiellosen Warenvielfalt und täglich aufleuchtender finanzieller Ressourcen, die das Nordwestgefälle (vielmehr ganz Alterac!) in Jahren nicht erwirtschaftet. Die Dinge im Nordwestgefälle sind schon ob ihrer Übersichtlichkeit weitaus komplizierter. Ich erhoffe mir von unseren Angelegenheiten im Süden einen regen Transferprozess, um auch dem Nordwestgefälle Geldmittel zu überweisen, die seinem wirtschaftlichen Potenzial entsprechen. Ehe ich die Reise nach Eisenschmiede und schließlich zurück nach Alterszapfen antrete, werde ich in Sturmwind eine ärgerliche (aber vermutlich harmlose) Infektion auskurieren, die ich mir bei meinen nächtlichen Streifzügen mit den Bankiers von Beutebucht eingefangen habe. Ich hoffe, mein Bericht und der großzügige Anhang stimmen das Rekrutierungsbüro in seinem Vorstoß gen Süden zufrieden. Selbstredend stehe ich für Detailfragen stets zu Diensten.


Dem Sturm entgegen
Die Lanze schützt
Und Kaderwulst ist eine Lüge

Jamal ibn-Marask
Ratsmitglied von Alterszapfen
Eidträger des Dämmersturms



Besoldung

Jamal ibn-Marask: 50 Goldstücke, 40 Marken
(Das Personal und die Reisekosten sind in meiner Besoldung inbegriffen.)



[Dem Schreiben folgt ein gewaltiger Anhang mit geknüpften Kontakten, potenziellen Aufträgen im Südmeer, dem offiziellen Kreditangebot des Dampfdruckkartells, einer Buchlänge an Kopfgeldern, buntem Seemannsgarn und skizzierten Investitionsmöglichkeiten.]
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